Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 9 Bad Mergentheim, kath. Münster St. Johannes d. Täufer 4. V. 13./1. V. 14. Jh.

Beschreibung

Wandmalereifragment. Am zweiten Pfeiler von Osten zwischen Mittelschiff und südlichem Seitenschiff; Westseite, auf drei Steinlagen. 1953/54 von Restaurator Eckert freigelegt. Al secco. Kreuzigungsgruppe, darunter ein waagerechtes, an den Enden umgebogenes Schriftband und spärliche Reste von drei großen, unregelmäßig nebeneinander gruppierten Muscheln. Die Inschrift scheint bei der Restaurierung stellenweise „aufgefrischt“ worden zu sein.

Maße: H. 115, B. 85 (Pfeilerbreite), Bu. 4,5–5,5 cm.

Schriftart(en): Romanische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. S(ANCTUS) · JACOBVS ·

Kommentar

Die Schrift ist nicht sehr sorgfältig ausgeführt. Kräftigen Bogenschwellungen stehen auffällig dünne Hasten und Balken gegenüber. C scheint nicht geschlossen zu sein. Dem Befund nach kann die Schrift noch nicht als gotische Majuskel bezeichnet werden.

Die Johanneskirche wurde vom Johanniterorden im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts als Pfarrkirche anstelle einer Kilianskapelle errichtet, 1288 wurde sie erweitert1. Die Malereien stammen vielleicht noch aus dem 13. Jahrhundert, die wenigen Fragmente und die unspezifische Schrift lassen freilich keine genauere Datierung zu. Die Pilgermuscheln mit der Jakobusinschrift könnten zusammen mit einer erhaltenen gemalten Jakobus-Darstellung an der Südwand des Seitenschiffs (ohne Inschrift) darauf hindeuten, daß Mergentheim Station auf dem Jakobspilgerweg nach Santiago war2.

Anmerkungen

  1. Vgl. Appold/Häring 21997, 4.
  2. So ebd. 12.

Nachweise

  1. Adelmann, Mittelalterliche Wandmalereien 24.
  2. Appold/Häring 21997, 12.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 9 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0000904.