Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 155† Weikersheim, ev. Stadtkirche 1546

Beschreibung

Grabplatte Wolfgangs I. Grafen von Hohenlohe zu Weikersheim und Schillingsfürst. Vermutlich eine der beiden Wappengrabplatten, die um 1880 im Boden des Mittelschiffs neben den Grabplatten des Grafen Johann von Hohenlohe (nr. 104†) und seiner Frau Elisabeth (nr. 114†) eingelassen und deren Inschriften völlig abgetreten waren (vgl. nr. 117†). Die Platte lag ursprünglich bis zum Chorneubau 1617/18 im Boden des Chors1.

Wortlaut nach Wibel IV.

  1. Anno MDXLVI . vf Donnerstag den XIV . Januarii2) ist in Gott christlich verschiden der Wolgeborn Hera) Graue Wolffgang von Hohenloheb), dem Gott gnad

Wappen:
Hohenlohe.

Kommentar

Wolfgang war der einzige Sohn des Johann Grafen von Hohenlohe und der Elisabeth Landgräfin von Leuchtenberg. Er heiratete 1534 Walburg Gefürstete Gräfin von Henneberg zu Schleusingen, die sich nach Wolfgangs Tod in zweiter Ehe 1548 mit Karl Graf von Gleichen vermählte3. Graf Wolfgang setzte ab 1541 in einigen Kirchen seiner Herrschaft, so in Münster, Schäftersheim und Weikersheim, evangelische Geistliche ein; von einer zielstrebigen Einführung der Reformation unter seiner Regierung kann gleichwohl keine Rede sein4. Da Wolfgang ohne Kinder starb, teilten nach längeren Erbauseinandersetzungen seine Vettern Ludwig Kasimir und Eberhard seine Herrschaft untereinander auf. Ersterer erhielt den Weikersheimer Teil, letzterer Schillingsfürst5.

Textkritischer Apparat

  1. Wohlgeborn Herr Wibel III.
  2. Hohenloe Wibel III.

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 376.
  2. In Eur. Stammtaf. NF XVII, Taf. 4 dagegen das Sterbedatum 1545 XII 24.
  3. Vgl. ebd.
  4. Vgl. Gunther Franz, Die Reformation im Tauberland. Gebiet des Kirchenbezirks Weikersheim mit Mergentheim und Creglingen, in: Bll. f. württ. Kirchengeschichte 88 (1988) 78–110, hier: 91f.
  5. Vgl. OAB Mergentheim 801; ferner: Fritz Ulshöfer, Die Hohenlohischen Hausverträge und Erbteilungen. Grundlinien einer Verfassungsgeschichte der Grafschaft Hohenlohe seit dem Spätmittelalter, Diss. Tübingen 1960.

Nachweise

  1. Wibel, Hohenloh. Kyrchen- u. Reformations-Historie III, 89; IV, 172.
  2. OAB Mergentheim 781 (nach Wibel).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 155† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0015504.