Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 76: Lüneburger Klöster (2009)

Nr. 296 Kloster Wienhausen 1679

Beschreibung

Grabplatte der Domina Margaretha Walter.1) Stein. Die hochrechteckige Platte liegt im Boden der Allerheiligenkapelle. Oben in einem vertieften Feld die erhaben gehauene Inschrift A, darunter im Relief ein Vollwappen, in der unteren Hälfte der Platte im vertieften Feld die erhaben gehauene Inschrift B.

Maße: H.: 201 cm; B.: 100 cm; Bu.: 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Kloster Wienhausen [1/1]

  1. A

    MORTE MEA SOLVOR : SED CHRISTI / MORTE RESVRGAM ·

  2. B

    C(HRISTO) R(EDEMPTORI) S(ACRUM) a) / HOC SUB CIPPO / QVIESCIT / MARGARETA WALTHERA / EX ANTIQVA WALTHERORUM FAMILIA / ORIUNDA, / OMNIBUS VIRGIN(ALIBUS) VIRTUTIBUS EXIMIA, / ET AD EXEMPLUM PRAESTANS / VIRGO / ANTIQVA FIDE ET MORIBUS / DECORA ABBATISSA / NATA HILDESIAE A(NNO) MDCXV / DENATA WIENHUSI / A(NNO) MDCLXXIX / DIE V · SEPTEMBR(IS) / CIRC(A) HOR(AM) 1 · POMERID(IANAM)

Übersetzung:

Durch meinen Tod werde ich aufgelöst, aber durch Christi Tod werde ich auferstehen. (A) Dem Erlöser Christus geweiht. Unter dieser Grabplatte ruht Margaretha Walter, die aus der alten Familie Walter hervorgegangen ist, eine durch alle jungfräulichen Tugenden ausgezeichnete und vortrefflich als Beispiel dienende Jungfrau, eine durch alten Glauben und Charakter geschmückte Äbtissin, geboren in Hildesheim im Jahr 1615, gestorben in Wienhausen im Jahr 1679 am 5. Tag des September um die erste Mittagsstunde. (B)

Versmaß: Ein Hexameter (A).

Wappen:
Walter2)

Kommentar

Margaretha Walter wurde der Chronik zufolge erst 1652, also im Alter von 37 Jahren, im Kloster Wienhausen eingekleidet und 1670 zur Domina gewählt. Dieses Amt übte sie bis zu ihrem Tod 1679 aus.3)

Textkritischer Apparat

  1. Die Auflösung der Initialen ist nicht ganz sicher.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. WIEN Dc 3.
  2. Wappen Walter (von Pfeilen kreuzweise durchbohrtes Herz, davor ein Kreuz, nach oben drei Blumen daraus hervorwachsend).
  3. Chronik und Totenbuch, p. 89–91. Dieselben Daten auch Klosterarchiv Wienhausen, Hs. 23, Namensverzeichnis zu Urkunden und Archivalien, Konventualinnen Nr. 301.

Nachweise

  1. Maier, Kunstdenkmale Wienhausen, S. 129.

Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 296 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0029600.