Inschriftenkatalog: Lüneburger Klöster
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 76: Lüneburger Klöster (2009)
Nr. 54 Kloster Walsrode 1483, 1490, um 1500
Beschreibung
Glasgemälde.1) Im Chor der Klosterkirche in den Fenstern der Ost- und Südwand bemalte Glasscheiben, die aus der Zeit des Kirchenbaus nach dem Brand von 1482 stammen. Drei dieser Scheiben tragen Inschriften. Die alten Scheiben sind mit jüngeren Wappenscheiben kombiniert (vgl. Nr. 121).2) In den Fenstern der Ostwand links Johannes Baptista, in der Mitte die Kreuzigung, rechts Benedikt als Abt mit Krummstab unter einem Baldachin, unter der Figur die Inschrift A über zwei Wappenschilden. Im rechten der beiden Südfenster unten zwei hochrechteckige Glasgemälde mit Inschriften, die im Zusammenhang mit zwei weiteren Glasgemälden ohne Inschriften unten im linken Fenster entstanden sind. Im rechten Fenster unten links eine Darstellung des heiligen Georg, darunter ein großer Wappenschild sowie links und rechts davon in zwei Zeilen die Inschrift B, deren rechter Teil im 19. Jahrhundert erneuert. Unten rechts ein im 19. Jahrhundert teilweise erneuertes Glasgemälde, der erhaltene rechte Teil bei der Erneuerung gespiegelt, daher heute zweimal die Darstellung der heiligen Scholastika, die rechte Figur mit Titulus C unter der Darstellung.
Maße: H.: 280 cm; B.: 65 cm; Bu.: 4–4,5 cm (A). H.: 43 cm; B.: 31 cm; Bu.: 2,5 cm (B). H.: 44 cm; B.: 31 cm; Bu.: 0,8 cm (C).
Schriftart(en): Gotische Minuskel, mit Versalien (A, B).
- A
Sanctvs bendicktvs · M cccc l xxx iii Jar
- B
frederick / berghe // [Walsrode / Anno 1490.]
- C
scolastika
Stoketo4) | Stöterogge5) |
von dem Berge | |
Hodenberg |
Anmerkungen
- Inv. Nr. WAL Fa 3, 18 u. 19.
- Zum gesamten Programm vgl. Korn, Glasgemälde, passim.
- Zur Blasonierung der Wappen und den Stiftern ausführlich Korn, Glasgemälde, S. 81–84.
- Wappen Stoketo (drei Flammen). Vgl. Büttner, Genealogiae.
- Wappen Stöterogge (gestümmelter eingerollter Zweig mit Kleeblättern). Vgl. Büttner, Genealogiae.
- Korn, Glasgemälde, S. 83f. Zu den möglichen Stiftern des Benediktfensters aus den Lüneburger Familien Stoketo und Stöterogge ebd., S. 82. Möglicherweise handelte es sich um die Eltern der Medinger Äbtissin Margaretha Stöterogge (vgl. Nr. 125). Zur engen Beziehung der Familie von Hodenberg zum Kloster Walsrode ebd., S. 83. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts sind Margarethe und Kunigunde von Hodenberg als Konventualinnen im Kloster nachzuweisen.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 267 (A).
- Wolf, Kunstdenkmale Burgdorf/Fallingbostel, S. 176 (A).
- Korn, Glasgemälde, S. 81 (A), S. 84 (B), S. 83 (C), Abb. S. 73 u. 76.
- Becksmann/Korn, Glasmalereien, S. 201.
Zitierhinweis:
DI 76, Lüneburger Klöster, Nr. 54 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di076g013k0005403.
Kommentar
Der in der Inschrift B genannte Friedrich von dem Berge fungierte als Rat Herzog Heinrichs des Mittleren, eine besondere Beziehung zum Kloster Walsrode läßt sich nicht nachweisen.6)