Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 96: Lkr. Northeim (2016)
Nr. 290† Hevensen, St. Lambertus 1640
Beschreibung
Epitaph für Johann Sprengel. Holz, bemalt. Im Jahr 1751 rechts vom Altar an der Wand.
Inschrift nach HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 8).
- A
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) JOHANNI SPRENGELIO ECCLESIAE QVONDAM SCHLARPENSIS PER QUADRIENNIVM HUIUS PER ANNUMa) XXXVI PASTORI VITA IN HIS TERRIS ANNOS LXIIX HONESTE PERACTA ANNO VERO M DC XXXVII DIE M(ENSIS)b) DECEMBR(IS) XIII FELICITER AC PIE MORTVO CONIUX ELISA SVPERSTES CVM VNICA MATER FILIA VT CONIVGI VT PARENTI OPT(IMO) HIC CONDITO OFFICIOSAE PIETATIS ERGO P(OSVIT) M DC XL
- B
CERTE BENEDICTIONIBVS CORONABITVR DOCTOR PSAL: LXXXIV1)
Übersetzung:
Dem höchsten, besten Gott. Für Johann Sprengel, einst vier Jahre lang Pastor der Kirche zu Schlarpe, dann hier (in Hevensen) 36 Jahre lang Pfarrer, der, nachdem er sein Leben auf dieser Erde 68 Jahre lang ehrenhaft geführt hat, am 13. Dezember 1637 selig und fromm verstorben und hier begraben ist. Seine überlebende Gattin Elisa setzte als Mutter zusammen mit ihrer einzigen Tochter ihm als bestem Gatten und Vater aus pflichtschuldiger Liebe dieses Denkmal, (im Jahr) 1640. (A) Der Lehrer wird gewiss mit viel Segen gekrönt werden. (B)
Textkritischer Apparat
- ANNUM] Statt ANNOS.
- M(ENSIS)] Fehlt bei Grote.
Anmerkungen
- Ps. 83,8 (H): benedictione quoque amicietur doctor. Luther (1545): Ps. 84,7b: Vnd die Lerer werden mit viel Segen geschmückt.
- Matrikel Helmstedt, S. 126, Nr. 138 (mit Anm.); ebd., S. 136, Nr. b.4. Die Matrikel von Wittenberg, Jena, Erfurt und Marburg verzeichnen ihn nicht. Vgl. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 348 („Sprenger“) u. Bd. 1, S. 497.
- Vgl. z. B.: Oratio Iohannis Rosae de vita clarissimi et reverendi viri doctoris Erharti Schnepfii, recitata Ienae, cvm gradvs magisterii philosophice aliqvot honestes et doctis uiris decerneretur, …, Leipzig 1562, fol. B5v. Siegfried Sacke, Leychpredigten Etlicher Herrn des Hoch- und Ehrwirdigen Thumbcapittels des Primat- vnnd Erzstiftes Magdeburgk …, Magdeburg 1598, S. 540. Vgl. auch den Titel: Benedictionibus Coronabitur Doctor! hoc est, In Eugepae Magnificum Dignitatis Rectoreae … Dn. Salomoni Glassio … Renunciatione sollemni …, Jena 1639.
- Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 497, 105 u. 11.
Nachweise
- HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 8).
- Grote, Denkmalpflege, S. 88 (A, nach Hann. 74 Northeim, Nr. 607).
Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 290† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0029001.
Kommentar
Johann Sprengel aus Uslar, der der Inschrift zufolge vermutlich im Jahr 1559 geboren wurde, wurde am 14. September 1596 in Helmstedt immatrikuliert; vom Februar bis September 1597 war er Teilnehmer des auf das Predigtamt vorbereitenden Konvikts. Am 21. Dezember 1597 wurde er für Schlarpe ordiniert, am 17. April 1601 wechselte er nach Hevensen.2)
Der Psalm, bezeichnet nach der Zählung der Lutherbibel, wird zitiert in einer Fassung, die in den Überlieferungen des lateinischen Psalters nicht nachzuweisen ist. Die vorliegende Version dürfte auf einer Übersetzung des Luthertextes ins Lateinische beruhen, die von der Mitte des 16. Jahrhunderts an wiederholt zitiert wird.3)
Die Gedenkschrift dürfte von demselben Autor stammen, der auch diejenige für den Nachfolger Sprengels, Lorenz Rackebrand, verfasst hat (Nr. 291); dafür spricht neben der Form vor allem die Auswahl des Bibelzitats, das ebenfalls den Pastor als Lehrer lobpreist. Infrage kommt als Verfasser vor allem der Amtsnachfolger von Sprengel und Rackebrand, Achatius Mylius (1608–1664), der von 1640 bis 1643 (oder 1639 bis 1642?) in Hevensen amtierte; anschließend war er Generalsuperintendent in Bockenem und Alfeld.4)