Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 72 Northeim, Museum u. Mühlenstr. 19 1491

Beschreibung

Stein mit Bauinschrift vom Mühlentor. Das Original aus hellem Sandstein befand sich ursprünglich am Mühlentor und wurde, wie zwei andere Steine (Nr. 145 u. 146), nach dessen Abbruch in den Jahren 1773 bis 1777 an das 1778 neu erbaute Eckhaus an der Mühlenstraße (heute Nr. 19) versetzt,1) wo es sich noch 1952 eingemauert im Sockel befand.2) Bei der Renovierung des Hauses im Jahr 2005 wurde der Stein durch eine Kopie ersetzt. Zur Zeit der Aufnahme (Februar 2014) befand sich der originale Stein auf dem Bauhof der Stadt und sollte in das Magazin des Museums verbracht werden. Die Inschrift erhaben in vertiefter Zeile, die Oberlängen reichen konturiert in den Rahmen bzw. in die breiten Stege zwischen den Zeilen. Auf der rechten Hälfte Verwitterungsspuren, die die Lesung aber nicht beeinträchtigen. Die maschinell angefertigte Kopie in rotem Sandstein, die vor allem beim Nachnamen Kopierfehler aufweist, ist eingelassen in den Sockel an der Seite zur Mühlenstraße. Unten rechts ein eingehauenes Steinmetzzeichen (des Bernd Frerix?)3) und die in die Winkel eines griechischen Kreuzes gestellte Jahreszahl 2005.

Maße: H.: 61 cm; B.: 62 cm; Bu.: 8,5–9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Lara-Sophie Räuschel) [1/1]

  1. hans meyne/kena) me fecit / anno d(omi)ni m° / cccc° xci

Übersetzung:

Hans Meinecke hat mich gemacht im Jahr des Herrn 1491.

Kommentar

Der Baumeister Hanse Meineken bzw. Meinecken wird in den (bis 1483 reichenden) Rechnungen über den Bau von St. Sixti in den Jahren 1472 und 1473 namentlich genannt; in anderen Jahren erscheint er nur als mester Hans.4)

Textkritischer Apparat

  1. hans meyne/ken] hans merne/ken Kopie Mühlenstr. 19; HANS MEYNEKEN Hueg; Hans Memelsen Sparmann.

Anmerkungen

  1. Vennigerholz, Beschreibung, Bd. 2, S. 18.
  2. Hueg, Stadtbefestigung, S. 27.
  3. Ligiertes TF? mit durchgezogenem Mittelbalken und einem an das untere Schaftende nach links angesetzten rechtwinkeligen Haken.
  4. Hueg, Auszug, S. 136–139; Hueg dazu S. 137, Anm. *: „Offenbar derselbe H. M., von dem die Inschrift am Hause Mühlenstraße Nr. 19 redet.“ Die um 1700 entstandene Abschrift der Chronik des Franz Lubecus nennt unter dem Jahr 1491 als Baumeister des Tores Peter Momelsen; Lubecus, Chronik von Northeim, S. 189. Dies beeinflusste möglicherweise die von Sparmann (Anm. a) wiedergegebene Lesung des Namens.

Nachweise

  1. Hueg, Stadtbefestigung, S. 27.
  2. Sparmann, Inschrift, S. 22.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 72 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0007203.