Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 188 Uslar, St. Johannis 1594

Beschreibung

Grabplatte für Pastor Jobst Baurfeind. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile umlaufend. Im Innenfeld ein Relief, das den Verstorbenen unter einem Rundbogen im Habit zeigt, in den übereinandergelegten Händen ein Buch mit Schließen haltend. In den Zwickeln geflügelte Putti; auf den unteren Enden des Habits außen je ein Wappen, auf dem heraldisch rechten die erhabene Initiale B.

Maße: H.: 196 cm; B.: 96,5 cm; Bu.: 7 cm.

Schriftart(en): Leicht schrägliegende Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Julia Zech) [1/1]

  1. A

    ANNO ∙ 1594 ∙ DEN ∙ 17 ∙ OCTOBRIS / IST DER EHRWVRDIGE VND WOLGELARTE ER1) IOST BAWERFEINDT IM HERRN ENTSCHLA/FFEN WELHEM GOT GNEDIG SEI / HAT DER KIRCHEN ZV VSLER 45 IAHR IM PREDIGAMBT WOL GEDIENT

  2. B

    B(AWERFEINDT)

Wappen:
Baurfeind2)?3)

Kommentar

Das obere Bogenende des D ist über den Schaft hinaus verlängert, die geschwungene, am Bogen ansetzende Cauda des R ist spitz zulaufend. Am unteren Balken des E setzt ein Sporn an. Zu einem spitzovalen O kommt ein verschränktes W. In der Tagesangabe findet sich eine Schaft-1; die gebogene 1 in der Jahreszahl läuft unten spitz zu, ebenso wie der Bogen der 9 und der 5, die mit durchgebogenem Deckbalken versehen ist.

Jobst Baurfeind aus Einbeck war von 1549 bis 1594 Pastor in Uslar, wo er am 17. Oktober 1594 starb; von 1551 bis 1553 wurde er wegen seines Widerstandes gegen das Augsburger Interim von 1548, das den protestantischen Reichsständen nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg eine weitgehende Erneuerung der katholischen Glaubensformen aufzwang und das Herzog Erich II. akzeptiert hatte, vertrieben. In diesen Jahren amtierte Baurfeind in Uffeln an der Weser (heute Stadtteil von Vlotho, Kreis Herford). Zuvor war er Hofkantor in Hann. Münden gewesen.4)

Anmerkungen

  1. D. h. HERR. Vgl. Grimm, DWB, Bd. 3, Sp. 52.
  2. Wappen Baurfeind (Initial-B mit über den Bogen hinaus verlängertem Schaft).
  3. Wappen ? (zwei im Andreaskreuz stehende Pfeile, in der Mitte bedeckt von einem Herz). Wahrscheinlich das Wappen der Ehefrau des Pastors.
  4. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 447; mit den Korrekturen ebd., Bd. 3, S. 43. Letzner, Dasselische Chronik, 6. Buch, fol. 73v–74r.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 196.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 188 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0018804.