Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 190 Ottmarsheim (Stadt Besigheim), ev. Pfarrkirche St. Hippolyt 1502

Beschreibung

Bauinschrift außen an der Nordseite des Turmes unter dem ersten Kaffgesims. Querrechteckige Sandsteintafel mit zweizeiliger Inschrift zwischen eingehauenen Linien.

Maße: H. 30, B. 80, Bu. 10 cm.

Schriftart(en): Bastard-Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO D(OMI)NI 1502 / M° V° Y IAR

Kommentar

Die zweite Zeile der Inschrift wiederholt die Jahreszahl in römischen Ziffern, dabei steht V für die Zahl 500, Y (= II) für die Zahl 2. Der Stein nennt das Jahr der Erbauung oder der Fertigstellung der jetzigen Kirche. Es wird vermutet, daß wesentliche Teile, insbesondere die Sakristei, vielleicht auch das untere Turmgeschoß und die Umfassungsmauern des Schiffes, von einer Vorgängerkirche übernommen sein könnten. – 1748/49 wurde das Innere des Schiffes in Rokokomanier umgestaltet.1

Die Inschrift ist ein interessantes Beispiel für die Rezeption der Kapitalis außerhalb der Kulturzentren. D und M sind unzial, die Haste des I und der Schrägstrich des N sind punktförmig verdickt. Das sind Relikte aus dem Formbestand der romanischen und gotischen Majuskel, dort hat sich der Steinmetz offenbar seine Vorbilder geholt.

Anmerkungen

  1. Zur Baugeschichte vgl. Otto, Die Pfarrkirche St. Hippolyt, in: LudwigsburgerGbll. 18 (1966) 71ff.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 190 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0019008.