Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 670 Bietigheim (Stadt Bietigheim-Bissingen), Friedhofskirche St. Peter 1637/1645

Beschreibung

Grabplatte des Johann Jakob Nördlinger und seiner Gemahlin Anna geborene Kienlin (?). Im Langhaus an der Südwand. Hochrechteckige Platte aus gelbgrauem Sandstein mit schmaler, glatter Randleiste; im vertieften Feld oben Kartusche mit Spruch (A), darunter zwei Vollwappen, von Engeln gehalten; in der unteren Hälfte Inschrift in Rollwerk-Rahmen, geschmückt oben mit geflügeltem Engelskopf, unten mit Sanduhr (B); links neben dem Wappen des Mannes Stz. nr. 64. Inschrift im unteren Bereich weitgehend zerstört (ca. 4–5 Zeilen unleserlich).

Ergänzungen nach Roemer (1928).

Maße: H. 191, B. 94,5, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Proverb: Cap: 10 vers · 71) / Das Gedächtnus der Gerechten / Bleibt Im Seegen / Genes : 49 · vers · 19 ·2) / HERR Ich wartte auff dein Heyl · /

  2. B

    Dem Grossen Gott zue Ehren v(nd) dan(n)a) / Christmiltem angedenckhen Haben auß Söhnlich / vndt Kindtlicher Danckhbarkheit Ihrem Hertz / [lieben] Herrn Vatter . v(nd) Schwehr auch Fraw Mut /[ter] v(nd) Schwiger Seel(ig) Namlich dem Weylandt / [Edl]en v(nd). Hochgelehrten H(errn) Johan(n) Jacob Nörd=/lingern V(triusque). I(uris). L(icentiato) welcher den 15. Maij A(nno) 16.37 . im 59 / Jahr seines Alters in Jesu seelig eingeschlaffen . So / dann der Viel Ehrn v(nd): Dugentreichen Frawen Annab) seiner / Hertzgeliebten Ehefrawen einer gebohrnen Kienlinb) / welche den 24. Augusti A(nn)o 1645 . im . 65 . Ihres Allters in / ihrem Heylandt sanft [ve]rschieden vnd hier der / [. .]en Gottes v(nd)c) [zum himlischen Zion ein/ gegangen / Disen denkstein haben / aufgerichtet Johann Jacob / Nördlinger der zeit bürgermeister in Bietigheim [. . .] / Nörd= linger [. . .] Nördlinger /]

Wappen:
NördlingerKienlin (?)

Kommentar

Die Genealogie der Nördlinger zu Bietigheim ist bisher nicht bearbeitet. Da die Vornamen Johann Jacob in verschiedenen Generationen wiederkehren, und da der Nachname der Ehefrau nicht ganz eindeutig ist, sind die Verstorbenen nur über die Stifter des Grabsteins zu identifizieren. Diese am Ende der Grabschrift genannten Auftraggeber sind Johann Jacob Nördlinger zu Botenheim (Lkr. Heilbronn), später Bürgermeister zu Bietigheim, und Anna Magdalena, Tochter des Johann Jacob Nördlinger zu Bietigheim, welcher 1605 Mai 6 eine Anna, Tochter des Jacob Kienlin zu Tübingen, heiratete.3 Diesen Eltern der Anna Magdalena ist somit der Grabstein gesetzt worden.

Textkritischer Apparat

  1. Die erste Zeile der Grabschrift ist durch besondere Größe hervorgehoben.
  2. Lesung unsicher nach dem Befund, jedoch durch die historischen Fakten bestätigt. Roemer (1928) liest Reuterin (statt Kienlin).
  3. Von hier ab Lesung nach Roemer, der jedoch in dem nachprüfbaren Teil zahlreiche Ungenauigkeiten hat.

Anmerkungen

  1. Spr. 10, 7.
  2. 1. Mose 49, 18.
  3. Vgl. Faber VI 12 (Lempp’sche Stiftung); Fabers Angaben zusammengefaßt bei Roemer, Bietigheim 126, ohne daß auf den vorliegenden Grabstein Bezug genommen wird.

Nachweise

  1. Roemer, in: BllWürttFamilienkunde 3 (1928) 26 nr. 12.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 670 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0067006.