Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 669 Großsachsenheim (Stadt Sachsenheim), ev. Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian 1645

Beschreibung

Epitaph des Pfarrers Johann Baptista Zwißler. Im Langhaus, zweites Denkmal der Westwand.1 Tafel aus graugelbem Sandstein; Giebel mit Ohrmuschelrahmung und Halbfigur des Verstorbenen, im Feld Grabschrift, flankiert von zwei Wappen; Engelskopf-Konsole.

Maße: H. 157, B. 79, Bu. 1,7 cm und kleiner.

Schriftart(en): Fraktur, humanistische Minuskel-Kursive.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Psalm. 272) / Ich hoffe aber darauff daß ich sehen werde daß / Guth deß Herrn im Land der Lebendigen. /Anno 1645 den ij Junij starb der Ehrwürdig / vnd Hochgelehrt Herr M(agister). Johann = Bap=/tista Zwißler, Kircho=Teccensis, im 39 · Jahr seines Altters, im ij Jahr / seines Ministerij, deß hiesigen im 6. / wie auch im 6. Jahr seines Ehestandz, / Darinnen Er 2 Kinder erzeuget, mit Frawen Barbara Weilund Herrn / Danjel Hitzlers Probsts zue Stut=/garten Tochter Welchen Gott / zur Seeligkeit erwecken wölle. /

Wappen:
ZwißlerHitzler

Kommentar

Der Verstorbene versah seinen Dienst in Großsachsenheim von 1639 an als Nachfolger des Pfarrers Friedrich Kies, der Dekan in Cannstatt wurde. Seine Witwe heiratete 1652 den Waiblinger Stadt-Physicus Heinrich Planckh.3

Der Typus des Epitaphs mit dem Bildnis des Verstorbenen in Halbfigur, emporgerückt aus dem Mittelfeld in die Giebelzone, während das Mittelfeld nun der Inschrift vorbehalten ist, setzt sich für bürgerliche Grabmäler in der ersten Hälfte ds 17. Jahrhunderts am mittleren Neckar und im Enzkreis zunehmend durch. In der Komposition ähnlich und vermutlich in derselben Werkstatt gearbeitet ist das Epitaph für den Pfarrer Peter Walz (gest. 1635) in Niefern.4

Auch auf dem Gebiet der Schrift werden neue Wege beschritten. Zur Hervorhebung einzelner Worte – meist der Namen – wird innerhalb des Fraktur-Blocks eine humanistische Minuskel in kursiver Stellung verwendet.

Anmerkungen

  1. Bis zur Renovierung von 1953/55 links vom Chorbogen.
  2. Ps. 27, 13.
  3. Pfeilsticker 3024. – Zu Zwißlers Schwiegervater Daniel Hitzler d. Ä. (gest. 1635), 1626–1630 ev. Abt zu Bebenhausen und 1632 ev. Propst der Stuttgarter Stiftskirche, vgl. Pfeilsticker 1421, 2021, 2818, 3303. – Vgl. auch nr. 586 (1618).
  4. Vgl. DI. XXII (Enzkreis) nr. 372. – Vgl. auch nr. 598 (1620). Auch gemalte Beispiele sind nachweisbar: vgl. das Holz-Epitaph einer Dame in Beihingen (nr. 653). – Zur Zuschreibung an die Werkstatt Leonberg II vgl. Einleitung S. XXXIX.

Nachweise

  1. Klemm, Grabschriften 1874, nr. 11, S. 41.
  2. Bachteler, Großsachsenheim 126.
  3. Bachteler, Stadtkirche Großsachsenheim 1984, 21f.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 669 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0066903.