Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 628 Eberdingen, ev. Pfarrkirche St. Nikolaus und Martin 1626

Beschreibung

Grabdenkmal des Johann Georg Zwick. An der Südseite des Chores außen. Fragment eines mehrteiligen Denkmals aus gelbem Sandstein; erhalten die Bekrönung, eine Kartusche mit Allianzwappen, von Putti gehalten, und der Mittelteil, bestehend aus einer Inschrifttafel, eingefaßt von Rahmenleisten mit jeweils vierfacher Ahnenprobe. Sockel und Gebälkzone fehlen. Im hochrechteckigen Feld oben Engelskopf, darunter Grabschrift A (11 Zeilen) und Reiminschrift B. Erhaltung schlecht, Zerstörungen an den Wappen, den figürlichen Teilen und der Schrift; Buchstaben schwarz nachgezogen.

Maße: H. 129 (jetzt Teilmaß), B. 84,5, Bu. 2,6 (A), 1,8 (B).

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Anno /// 1626 / Den 16. May zwischen 5 / vnd 6 [Uhr] nachmittag ist in / Gott Seelig [ver]schiden der wol /[edel] Gestreng Vnd Manhafft / Johann Georg Zwickh von Cost/nitz gewesner Fürstl. Würt(tembergischer) Capite(n) / seines alters 50 Jahr dem Gott / ein fröliche Vffersteh=/ung Verleien wölle / Amen. /

  2. B

    Mein Todt niemand beweinen soll /Ich leb in Gott vnd ist mir wol /Zur sichern pfort ich [kom]men bin /Todt Sünd all Jamer [fahr da]in /In Christo hab ich Frid vnd Freid /Vnd leb in [e]wiger Seeligk[eit] /

Wappen:
ZwickZwick
Ahnenwappen mit Beischriften:
Zwickhen /(Flug) /
Ho[. . .] (zwei Federn) /Diethelm (?) /
(zwei gekreuzte Werkzeuge) /[Knör]ingen /
(unkenntlich)(unkenntlich)

Kommentar

Der Verstorbene stammt aus einer in Oberdeutschland und in der Schweiz verbreiteten Patrizierfamilie, aus der der Konstanzer Reformator Johannes Zwick (gest. 1542) hervorging.1 Eine Felicitas Zwick, vielleicht Tocher des Johann Georg, war mit Franz Eberhard von Sachsenheim, dem letzten des Geschlechts, verheiratet.2

Inschrift B ist in Verse gesetzt und drückt die Heilsgewißheit des Verstorbenen aus, ohne daß hier eine bestimmte Bibelstelle heranzuziehen wäre (vgl. aber nr. 471). – Die künsterlische Qualität des Denkmals ist trotz der Verstümmelung deutlich und entspricht der hervorragend gestalteten Schrift. Zu dieser Werkstatt „mit den Engelsköpfen“ vgl. Einleitung S. XXXIX.

Anmerkungen

  1. Vgl. Bernd Moeller, Johannes Zwick und die Reformation in Konstanz. (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 28) Heidelberg 1961, 12 mit Nachweisen zum Wappen Zwick.
  2. Franz Eberhard verkaufte 1626 seinen verschuldeten Besitz zu Riet an Jacob Eberhard von Reischach; dazu W. Gonser, in: BllWürttKirchengesch. NF. (1920) 113.

Nachweise

  1. Klemm, Grabschriften 1874, nr. 10, 38.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 628 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0062805.