Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 569 Markgröningen, Friedhof 1615

Beschreibung

Grabdenkmal des Bürgermeisters Johann Lang und seiner Frau Juditha geborene Schöck. 1847 aus dem Chor der Stadtkirche entfernt und an der nördlichen Umfassungsmauer des Friedhofs aufgestellt. Ehemals Aedikula aus hellgrauem Sandstein, jetzt Bekrönung (mit Wappen?) verloren; erhalten das Mittelfeld mit stark vorspringendem Kranzgesims und der seitlichen Rahmung in Gestalt von männlichen und weiblichen Hermen-Pilastern; Sockel schmucklos. Im Feld durchgehende Inschrift, oben von Efeu überwachsen und zerstört (Buchstabenverlust), große Fehlstellen durch Abblättern der Oberfläche, Stein durch Feuchtigkeit verfärbt.

Maße: H. 201 (Teilmaß), B. 144, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .] HERR IOHAN · LANG [. . · . . BVR]GERMEISTER ZV / [. . . . . . . .]Na) IST [GE]BOHRN · ZV · VAIHINGEN · AN / [. . . . . .] ANNO · 1535 HAT NACHM[ALE]N / IN SEINER WANDERSCHAFFT ZV WASSER / VND LAND VIHL STATT VND LANDER / DVRCHREISET · ALSO · DAS ER AVCH ROM / GESEHEN BIS ER SICH · ENDLICH MIT DER / ERN VNND TVGENDTSAMEN IVNGFRAW / IVDITHA HERRN · IOHANN · SCHÖCKEN / STATTSCHREIBERS · SELIGEN · EHELICHE / DOCHTER ALHIE DEN · 5 · TAG FREBRVARII / [AN]NO · 1560 · VERHEVRAHT MITT WELCHER / [. .]ER · IN · EINER EHE[. .]BFRIDLICH / [.]ANGT · XIII · KINDER · ER · ZIHLET /[.] ENCKHEL GESEHN AVCH VI VHRENC[KHEL] / [.]ERLEBT IST · SIE · IM · HERRN · SEELIGLICH / ENTTSCHLAFFEN · DEN · 5 · TAG · MARTII AN(NO) / 1615 IHRES · ALTTERS · IM LXXVII · IAHR · DEREN / ER NACHGEFOLGT · DEN · ⟨16⟩ · TAG ⟨OCtobrisb) 1619⟩ / SEINES ALTERS · IM · ⟨84⟩ · IAHR DER ALMECHTIG / VERLEYHE · IHNEN · BEEDEN · AN · SEINEM / GROSEN · TAG · EIN · FRÖLICHE · AVFFERSTHEV(N)G / VMB · IESV GHRISTI · VNSERS HERN · WILLEN AMEN / DAS · BEVOTc) · IESV · CHRISTI DES · SOHNS / GOTTES · MACHET · VNS REIN · VON ALLER / SINDE · 1. IOH [. . . . . . . .]d)1) /

Wappen:
(Lang)2

Kommentar

Der Verstorbene stammte laut Grabschrift aus Vaihingen und gehörte der Lang-Sippe mit dem Bär im Wappen an.3 Vermutlich konnte er durch seine Verbindung mit der Tochter des Markgröninger Stadtschreibers Johann Schöck (gest. vor 1564) Aufnahme in die Ehrbarkeit dieser Stadt erlangen; seine Schwiegermutter Apollonia ist 1583 genannt.4

Anstelle einer bildlichen Darstellung ist hier das reine Inschrift-Epitaph getreten. Obwohl sorgfältig ausgeführt, ist die ungegliederte Schrift schwer lesbar, denn die Worte sind meist ohne Zwischenraum aneinandergefügt, der Zeilenabstand ist sehr schmal geraten.

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen: GRVNINGEN oder GROENINGEN.
  2. Aus Platzmangel in Kleinbuchstaben.
  3. So für BLVOT.
  4. Letzte Zeile eingerückt und kleiner.

Anmerkungen

  1. 1. Joh. 7.
  2. Verloren; durch Roemer, Markgröningen II 26, überliefert, der einen Zusammenhang mit der Familie Betz vermutet, da diese ebenfalls das Bärenwappen führte.
  3. Verwandte des Hans sind der gleichnamige Schultheiß zu Klein-Gartach, Gem. Eppingen (Lkr. Heilbronn) (gest. 1541) und der Bürgermiester zu Güglingen (Lkr. Heilbronn), Christoff Lang (gest. 1575), Ehemann einer Margaretha Volland (gest. 1599), deren Grabplatten ebenfalls das Bären-Wappen tragen (beide noch nicht veröffentlicht).
  4. Schöck studierte 1520–1524 in Tübingen, war 1529/30–33 Keller auf Hohenasperg und 1532, 1544, 1547 und 1562 Stadtschreiber; vgl. Pfeilsticker 2599.

Nachweise

  1. Roemer, Markgröningen II 26 (Wortlaut unvollständig und nicht korrekt zitiert).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 569 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0056907.