Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 540 Nussdorf (Gem. Eberdingen), ev. Pfarrkirche Hl. Kreuz (Friedhofskirche) 1610

Beschreibung

Epitaph der Anna Rosina Gall zum Rudolfsegg geborene von Reischach zu Reichenstein. Im Chor an der Triumphbogenwand auf der Südseite. Hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein, schmales Rahmenprofil, begleitet von Blattstab; Feld quer geteilt: oben Medaillon mit zwei Vollwappen (Allianz), unten Inschrifttafel in der Form eines Schildes, von Rollwerk eingefaßt; vier Ahnenwappen in den Ecken. Schlecht erhalten, oberer Rand und Inschrift stark zerstört.

Maße: H. 138, B. 81, Bu. 2,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ROM: 141) · / KEINER LEBT [IHM SELBER VND KEINER] STIRBT / IM S[ELBER LEBEN WIR SO LEBEN WIR DEM] HEREN / STE[RBEN WIR SO STERBEN WIR DEM HERR]N W[IR]2) AV[. . . . . . . . . . . .] / D[. . . . . . . . . .] / STE[. . . . . . . .]N / Rei[. . . . . . . . . .]N / IOH[. . . . .]LES / [. . . . . . . . .]LES / [. . . . . .] ALTERS · 23 / [. . . .]TEN TAG EIN / [. . . . . AV]FFERSTEHVNG / [. . . . .] N WELE /

 
Wappen:
Gall zum Rudolfsegg, Reischach
   
Ahnenwappen mit Beischriften:
GALL ZVM RVE/DOLFSEGG · REISCHACH
[Gültlingen] VEHNING/EN ·
Klemm überliefert nicht den genauen Wortlaut der Grabschrift, sondern nur ihren Inhalt. Danach handelt es sich um das Grabmal der Anna Rosina „Gellin von Ruedolfsegg geborne von Reyschach, des Johann Seifried Gällen zu Ruedolfsegg“ eheliche Hausfrau, verstorben am 3. August 1610 im Alter von 23 Jahren. Sie war eine Tochter des Jacob Eberhard von Reischach (gest. 1630) und dessen erster Gemahlin Sibylle von Venningen (gest. 1611), deren Grabstein ebenfalls erhalten ist.3 Johann Seifried Gall von Rudolfsegg (und Lichteneck) war 1604/05 württembergischer Hofgerichtsassessor, 1605–1617 der erste (und einzige) Obervogt zu Freudenstadt und ab 1618 Oberamtmann zu Oberkirch.4 Er entstammte einer aus Krain eingewanderten Exulanten-Familie und erwarb umfangreichen Grundbesitz in Freudenstadt. Nach dem Tod seiner Frau, die wahrscheinlich durch die 1610 in Freudenstadt wütende Pestepidemie hinweggerafft wurde, ließ er auf dem Freudenstadter Friedhof eine Grabkapelle errichten. Daraus ergibt sich, daß das vorliegende Denkmal als Epitaph und nicht als Grabstein anzusehen ist, worauf auch die geringen Ausmaße hinweisen.

Anmerkungen

  1. Röm. 14, 7–8.
  2. Die 5. Zeile ist ganz zerstört und vermutlich nach Röm. 14, 7–8 zu ergänzen.
  3. Vgl. nr. 547; zur Genealogie vgl. Stammtafel Reischach.
  4. Pfeilsticker 1301, 2328, BE III. – Zu seinem Wirken in Freudenstadt vgl. M. Eimer, in: WürttVjH. 40 (1934) 227, 232ff.

Nachweise

  1. Klemm, Grabschriften 1874, nr. 11, S. 44.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 540 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0054009.