Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 531† Aldingen (Gem. Remseck a. N.), ev. Pfarrkirche St. Margaretha 1608

Beschreibung

Grabschrift des Heinrich von Kaltental. Um 1900 noch vorhanden. Inschriftträger und Gestaltung unbekannt, vielleicht Gemälde-Epitaph.1

  1. Der Edel und Gestrenge Heinrich von Kaltental zu Aldingen, nachdem er in seinen jungen Jahren vil Kriegsgefahr außgestanden, alß in Italien, Franckreich, Ungarn und Niderland, Ist in Anno 1608 den 14ten (Octo)bris allhier zu Aldingen im Herrn sanft und seelig entschlafen, seines Alters im 74 Jahr, deme Gott sambt allen Christglaubigen am Jüngsten Tag eine fröliche Aufferstehung verleihe.

Kommentar

Heinrich war der jüngste Sohn des Georg von Kaltental zu Aldingen (gest. 1554) aus dessen zweiter Ehe mit Barbara von Sachsenheim.2 Er wurde 1555 von der Herrschaft Württemberg mit einem Drittel des Dorfes Aldingen belehnt, ein weiteres Drittel erhielt sein Bruder Reinhard, das letzte Drittel war im Besitz des Philipp Wolf von Kaltental, der einer anderen Linie des Geschlechts angehörte. Im Jahre 1568 führten Reinhart und Heinrich unter württembergischem Druck die Reformation ein. Weil Philipp Wolf katholisch blieb, wurde den Einwohnern des Dorfes die freie Wahl des Bekenntnisses gestattet. Die Kirche wurde bis zum Aufhören des katholischen Gottesdienstes im Jahr 1650 paritätisch genutzt.3 1580, im Todesjahr Reinharts, erbaute Heinrich in Aldingen ein Schloß.4 Als er im Jahr 1608 unverheiratet starb, fiel sein Besitz in der Hauptsache an Georg Wolfgang von Kaltental, den Sohn Reinharts.5 – Die Überlieferung bei Müller weicht von Hopff ab; Hopff überliefert zusätzlich die Inschrift eines ‚ligenden Steins’ Anno 1608 den 14. Novembris starb der Edel und Gestreng Junckher Heinerich von Kaltenthal seines Alters im 74 Jare deme Gott gnädig sey6.

Anmerkungen

  1. Zu der kopialen Überlieferung s. Einleitung.
  2. Bucelin II. 2. M.; Schilling 360; vgl. nrr. 257, 300.
  3. W. Hagen, Die Reformation in Aldingen, in: HgW 1 (1949/50) 78ff.; vgl. nrr. 496, 520.
  4. Vgl. nr. 381.
  5. Vgl. nr. 592.
  6. Hopff, Stuttgart HStA A 155 Bü. 64 (1701).

Nachweise

  1. G. F. Müller, Aldingen 31.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 531† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0053100.