Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 427 Pleidelsheim, ev. Pfarrkirche St. Mauritius 1591

Beschreibung

Grabplatte des Veit Ludwig. Außen an der Südwand, rechts von der Kirchentür. Platte aus grauem Sandstein mit Umschrift (A). Im Feld oben Schriftblock in 12 Zeilen (B), darunter ein Monogramm. Unten zwei Wappen, dazwischen Stz. nr. 44. Als Aufsatz Engelsbüste, Akanthusrahmung. Verwitterungsschäden, Teile des unteren Randes mit Buchstabenverlust abgeschlagen.

Maße: H. 162, B. 86, Bu. 5,5 (A), 4 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    ANNO · D(OMI)NI · 1591 · DIE · 3 · IVL(II) · DE(NATVS EST) ·/ M(AGISTER) · VITVS · LUDWIG · DE · EGELSHEIM · ECCLESIAE · HVIV[S] ·/ PASTOR · Q(VI) · ANNO ⟨. . . . . . . . ⟩a) AETATIS ·/ SVAE · 46 · CVI · VXOR · SARA · LINDLERIN · STUTG(ARDIA) · HOC · MO(NVMENTVM) · CV(RAVIT) · FA(CIVNDVM) ·

  2. B

    VT QVISNAM · FVERIM · DVM · VIXI · PAVCA · VIATOR /NORIS · IN · HOC · PAVLVM · GRAMINE · SISTE · GRADVM /MEb) · PATER · VLRICVS · LVDWIG · ME · BARBARA · STOLZINc) /MATER · EGELSHEMO · PRO GENAVEREd) · TORO · /ME · NOVIES · CHARA · CONIVNX · MEA · PROLE · PARENTE[M]c) /FECIT · AT · EX · ILLIS · OCTO · FVERE · MARES · /QVINQ(VE) · FERE · LVSTRIS · AETERNAE · PRAECO · SALVTISc) /IN · TEMPLO · CHRISTI · SACRA · PROFESSVS · ERAM · /NVNC · DEVS · AETHEREIS · ANIMAM · SOLATVR · IN · ORIS /SED · MEA · FRACTA · SITV · MEMBRA · REFORMAT · HVM(VS) · /RVRSVS · VT · HINC · ANIMAE · VETERI · SOCIANDA · RESVRGANTc) · /LVMINE · SOLARI · SPLENDIDIORA · VALE ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1591 am 3. Juli starb Magister Veit Ludwig aus Eglosheim1, Pfarrer dieser Kirche, seines Alters 46 Jahre. Seine Gattin Sara Lindler aus Stuttgart ließ dieses Grabmal setzen. Damit Du, Wanderer, erfährst, wer ich gewesen sei während meines kurzen Lebens, verhalte ein wenig den Schritt in diesem Rasen: mich hat der Vater Ulrich Ludwig und mich hat die Mutter Barbara Stolz aus Eglosheim ehelich gezeugt; neunmal hat mich meine Gattin durch teure Kinder zum Vater gemacht, von ihnen waren acht Knaben; nahezu fünf Lustren (= 25 Jahre) habe ich als Künder des ewigen Heils im Tempel Christi das Wort Gottes verkündet. Nun tröstet Gott meine Seele in himmlischen Gefilden; mein vom Moder zerfallenes Gebein stellt die Erde wieder her, auf daß es von hier wieder auferstehen (wird), um sich heller strahlend als das Sonnenlicht mit der alten Seele wieder zu vereinen. Lebe wohl!

Wappen:
LudwigLindler

Kommentar

Der Verstorbene wurde 1567 Diakon in Calw, 1569 Pfarrer in Ebhausen, 1571 in Steinenbronn, 1580 in Eltingen; 1581 kam er nach Pleidelsheim, wo er das erste (noch erhaltene) Kirchenbuch anlegte.2 Er veranlaßte auch den Neubau der Pfarrkirche.3 Seine Ehefrau wird im Taufbuch noch 1595 als Patin genannt. – Die Grabschrift in sechs Distichen hat der Verstorbene vermutlich selbst verfaßt.

Textkritischer Apparat

  1. Flache Eintiefung, die durch Löschung des vermutlich falsch eingemeißelten (oder eher doppelt?) Wortes AETATIS entstanden ist.
  2. E unter dem Wort als Ersatz für irrtümliches A.
  3. Letztes Wort kleiner unter der Zeile.
  4. Das A vor dem V irrtümlich nicht getilgt.

Anmerkungen

  1. Wegen der Herkunftsbezeichnung wurde der Stein irrtümlich einem Herrn von Egelsheim zugeschrieben: OABMarbach (1866) 277.
  2. Sigel 173, 8; Ehebuch (im Kirchenbuch Pleidelsheim, hs.).
  3. Vgl. nr. 408.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 427 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0042705.