Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 397 Unterriexingen (Stadt Markgröningen), Frauenkirche 1584

Beschreibung

Grabdenkmal (gr. Sandstein) des Jacob Christoff Schenk von Winterstetten und seiner Gemahlin Anastasia geborene von Gundelsheim. Innen an der Westwand des Langhauses, dritter Stein von links. Sockel mit Gesims, in dessen Mittelteil eine querrechteckige Tafel mit abgetrepptem Rand und fünfzeiliger Inschrift eingetieft ist. Über dem Sockel flach eingetiefte Rundbogennische, vor der die fast vollrunde Figur des Verstorbenen im Prunkharnisch auf einem kissenbelegten Schemel kniet, die Hände im Gebetsgestus gefaltet. Auf den Seitenteilen des Sockels und in den Zwickeln des Rundbogens fein gearbeitetes Band- und Rankenwerk. Der Stein stand bis 1874 an der Süwand des Chores.1 Er wurde 1890/91 restauriert; dabei wurden die abgeschlagenen Unterschenkel ergänzt, Ausbrüche an den Rändern ausgebessert und die Inschrift schwarz ausgemalt.2

Maße: H. 233, B. 148, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno D(omi)ni 1584 den 11·Januarij starb der edel vnd / vest Jacob Christoff Schenck von Winterstete(n) zv vntern=/rüxingen, Vnd An(no) 1577 · den 22·Nouemb(ris), starb die Edel / vnd tugentsam fraw Anastasia Schenckin [von Wintersten]a) geborne von / gundelsheim sein ehliche hausfraw denen Gott gnedig sey a(m)e(n)

Kommentar

Jacob Christoff, seit 1554 württembergischer Obervogt zu Vaihingen an der Enz, war ein Sohn des Hans Konrad Schenk von Winterstetten und der Margarete Gremp.3 Aus Familienerbe besaß er halb Unterriexingen als freies Eigentum. Seine Ehe mit Anastasia von Gundelsheim blieb kinderlos.4 Mit seinem Tod erlosch die seit 1465 blühende Unterriexinger Linie der Schenken von Winterstetten. Das Erbe fiel an seine Schwester Anna, die Ehefrau des Philipp von Remchingen, und kam über deren Tochter Margarete an die Herren von Sternenfels.5 – Das Denkmal ist ein Meisterwerk des Sem Schlör aus Schwäbisch Hall, der auch die Grabplatten des Ehepaares geschaffen hat.6 Die Vermutung, der Kniefigur des Ritters müsse eine zweite der Ehefrau entsprochen haben, läßt sich nicht halten, weil der in voller Breite erhaltene Sockel für ein zweites Relief keine Basis geboten hätte. Offenbar ist nur die Rahmenarchitektur – wappenbelegte Pilaster? – verloren.7

Textkritischer Apparat

  1. Zwei Buchstaben, offenbar ec (=et cetera).

Anmerkungen

  1. Leutrum, Frauenkirche 14, 17, 19.
  2. Ebd. 25f.
  3. Vgl. Pfeilsticker 2987, ferner Gabelkover, Genealogische Collectaneen, Stuttgart HStA J 1, Nr. 154, Bü. 473, Blatt 15. Vgl. auch Klemm, Gremp von Freudenstein 1885, 174ff., ferner Alberti I 244.
  4. Vgl. nr. 369 (1577).
  5. Leutrum a. a. O. 86.
  6. Fleischhauer, Ludwigsburg 1968, 167 (Abb. 4). - Vgl. nrr. 369, 398.
  7. Fleischhauer a. a. O.; vgl. auch Fleischhauer, Renaissance 135 und oben Einleitung S. XL.

Nachweise

  1. OABVaihingen 1856, 240f.
  2. Troll-Reyscher, in: WürttJb. 1836, 173f.
  3. Leutrum (wie Anm. 1) 39 (Abb.), 40f.
  4. Fleischhauer (wie Anm. 6) 167 (Abb. 4).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 397 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0039703.