Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 379 Höpfigheim (Stadt Steinheim a. d. Murr), ev. Pfarrkirche St. Georg 1580

Beschreibung

Grabdenkmal des Hans Ludwig Speth und seiner Ehefrau Anna geborene von Herberstein. Innen an der Nordwand des Chores. Hochaufragendes Denkmal aus grauem Sandstein, gebildet aus Bekrönung, Figurengeschoß und Unterbau. Die Bekrönung besteht aus einer Giebel-Aedikula über einem sarkophagähnlichen Gesims, flankiert von sitzenden Putten; im Giebelfeld Allianzwappen, gerahmt von Hermen-Pilastern. Die Wappen stehen auf einer eigenen Sockelplatte mit Aufschrift (A). Das Figurengeschoß ist als Aedikula mit Segment-Bogen gebildet; darüber im Scheitel kleine Tafel mit Jahreszahl (B). Auf den Pfeilern je drei Wappen, zwei weitere in der Sockelzone. Im Feld – auf Betschemeln kniend – das fast vollrund gearbeitete Paar, betend dem Kruzifix zugewandt; zu Häupten zwei kleine Inschrift-Tafeln (C1, C2). Auf dem in der Mitte vorspringenden Unterbau – den Figuren zugeordnet – die Grabschriften (D1, D2). Schrift schwarz gefaßt auf hellem Grund.

Maße: H. 503, B. 298, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (C), Fraktur (A, D).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    DEO OPTIMO MAXIMO SALVATORI /

  2. B

    1580 /

  3. C1

    SIC DICIT D(OMI)N(V)S CONVER/TERE AD ME · QVONIAM / REDEMI TE · ESAIAE XLIIII1) /

  4. C2

    OMNIS QVI VIVIT ET CRE/DIT IN ME NON MORIETVR / IN ETERNVM · IOAN(NES) XI ·2) /

  5. D1

    Anno D(om)in(i) ⟨1583 Den 30 Brach/monat⟩ starb der Edel vnd Ehrnuest / Hans Ludwig Spett zu hepffigkhaim / Dem Gott genedig sein wölle Amen

  6. D2

    Anno D(omi)ni 1576 · vff mitwoch den 7. / novembris starb die wolgeborn fraw Anna/ Spetin geborne freyhin von Herberstain, Ney=/ perg vnd Gutenhag · Der Gott gnedig sey · A(m)en

Übersetzung:

(A) Dem besten und höchsten Gott, dem Erretter.

Wappen:
Speth; Herberstein /SpethHerberstein
TalheimBlumenegg
Remchingen
Lemlin

Kommentar

Hans Ludwig Speth, nachmals württembergischer Rat und Hofmarschall3, erhielt nach erlangter Volljährigkeit 1556 Sept. 19 das Dorf Höpfigheim als württembergisches Lehen, und zwar die eine Hälfte in der Nachfolge seines früh verstorbenen Vaters Eberhard4, die andere Hälfte, die sein erbenloser Vatersbruder Ludwig5 innegehabt hatte, durch eine Intervention des böhmischen Königs und späteren Kaisers Maximilian II., an dessen Hof er sich in seiner Jugend aufgehalten hatte. Dort hatte er wohl auch seine erste Ehefrau aus der niederösterreichischen Adelsfamilie von Herberstein kennengelernt. Nach deren Tod verheiratete er sich 1580 mit Anna Maria, der Tochter des Hans Dietrich von Plieningen.6

Das Grabmal wurde zu Lebzeiten des Hans Ludwig 1580 vollendet. Seine Grabschrift wurde nach seinem Tode insgesamt von anderer Hand als die Grabschrift D2 nachgetragen. Die Zuschreibung an Sem Schlör ist überzeugend.7

Anmerkungen

  1. Nach Is. 44, 22.
  2. Io. 11, 26.
  3. Pfeilsticker 7; Nekrologium Streun 118 nr. 238; Rau, Speth von Höpfigheim 12f.
  4. Vgl. nr. 264.
  5. Vgl. nr. 263.
  6. Ihr zweiter Gemahl war Jakob von Ehingen zu Sulzau; vgl. Bernhardt II 540.
  7. Fleischhauer, in: WürttFranken 1966, 116f. – Zur Tätigkeit Schlörs im Bearbeitungsgebiet vgl. oben Einleitung S. XL.

Nachweise

  1. OABMarbach 206.
  2. Fleischhauer, in: WürttFranken 1966, 116f. mit Abb.
  3. Fleischhauer, Ludwigsburg 166.
  4. Fleischhauer, Renaissance 1971, 136 mit Abb. 72.
  5. Otto, St. Georg zu Höpfigheim 184.
  6. Rau, Speth von Höpfigheim 12f. und Abb. (S. 8).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 379 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0037902.