Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 376 Markgröningen, Friedhof 1579(?)

Beschreibung

Fragment eines Grabdenkmals für den Stadtschreiber Johannes Betz. Bis 1874 im Chor der Stadtkirche, dann auf dem Friedhof dem Verfall überlassen; provisorisch an der nördlichen Umfassungsmauer in Höhe des mittleren Querweges abgestellt. Unterteil im Boden, Oberteil von Efeu überwuchert; trotz schwerster Zerstörungen ist erkennbar, daß es sich um eine dreiteilige Aedikula handelte. Die Bekrönung fehlt ganz; vom Mittelteil sind der linke Rahmenpilaster und das Bildfeld mit der knienden Figur des Verstorbenen, nach rechts dem Kruzifix zugewendet, erhalten; Sockel durchgehend beschriftet (Reste von vier Zeilen, ursprünglich wohl sechs). Gelber Sandstein mit abblätternder Oberfläche und zahlreichen Rissen.

Maße: H. 145 (Teilmaß), B. 90,5, Bu. 3,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. VFF DEN. VIERTZEHENDEN TAG A/[PR]ILLIS. IM NEVN VND SIBE(N)TZIG /[STEN] I[AR]E. Z[WIS]CHEN [SE]CH[S VND /SIEBEN VHR VORMITTAGS]a) [. . . . . . . . . . . .] /

Wappen:
Betz

Kommentar

Der Verstorbene war Stadtschreiber zu Markgröningen, erwähnt in diesem Amt 1547, 1555ff. bis 1579, außerdem 1553–1556 Keller auf Hohenasperg.1 Die Identifizierung erfolgt einmal aufgrund des Wappens, das ihn als Verwandten des Spitalmeisters Johannes Betz2 ausweist, zum andern aufgrund des nicht eindeutigen Todesdatums. Dieses wurde von Pfeilsticker3 als (15)79 April 14 interpretiert. Eine Ansetzung um 1579 ist auf jeden Fall wahrscheinlich, weil ab 1580 ein Ulrich Brotbeck Stadtschreiber war, was für ein Verscheiden des Betz 1579/1580 spricht.4

Für eine Ansetzung um 1579 sprechen ebenfalls stilistische Gründe: das Grabmal ist eng verwandt mit den Denkmälern kniender Beamter des Jeremias Schwarz von Leonberg aus den 1570/1580er Jahren.5

Textkritischer Apparat

  1. Nach Pfeilsticker 2598 zu ergänzen.

Anmerkungen

  1. Pfeilsticker 2436, 2598.
  2. Vgl. nrr. 196, 197, 212, 213, 235.
  3. Pfeilsticker 2598.
  4. Ebd.
  5. Siehe dazu oben Einleitung S. XXXIX. Vgl. auch DI. XX (Karlsruhe) nr. 270 und Demmler, Taf. 16. – Die Werkgruppe läuft seit Demmler unrichtig unter dem Signum des Leonhard Baumhauer, so noch bei Fleischhauer, Renaissance 131f.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 376 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0037606.