Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 228 Nussdorf (Gem. Eberdingen), Schloß um 1520

Beschreibung

Grabplatte der Magdalena Gremper (Gremp, Grempp), Ehefrau des Jacob Sigwart. Im Bereich des „Kreuzgangs“ nördlich vom Wohngebäude; ursprünglich Vaihingen a. d. Enz, Peterskirche.1 Hochrechteckige Platte aus gelbweißem Sandstein, von Ritzlinie umzogen; im Feld oben sechszeiliger Inschriftblock, unten zwei Wappenschilde in Flachrelief. Rechts oben Ecke ausgebrochen (Buchstabenverlust).

Maße: H. ca. 185, B. 86, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Bastard-Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO DOMINI · M° · V · [. . .] / VFF SANT VLRICHS · [TAG]a) / STARB · MAGDALENA GR[EMP]/ERIN · IACOB SIGWARTS HA[VS]/FRAW · DERE SELE RVOWEb) IN DE(M) / FRIDEN AMEN · /

Datum: 4. Juli

Wappen:
SigwartGremp (alte Form mit Hauszeichen)

Kommentar

Die Verstorbene gehört der Vaihinger Familie der Gremp an, die durch Fernhandel zu Wohlstand kamen und im 16. Jahrhundert in den Niederadel aufstiegen.2 Obgleich der Name bereits 1501 liiert mit dem Adelswappen der Freudenstein vorkommt3, ist hier noch das alte bürgerliche Wappen mit dem mehrfach in Vaihingen nachweisbaren Hauszeichen verwendet.4 Vermutlich war Magdalena eine Tochter des Dionysius d. Ä. (gest. 1534)5 und seiner Gemahlin Elisabeth (genannt 1506), weil dieser 1506 noch mit demselben Hauszeichen siegelte.

Die Ansetzung des durch seine Schrift bemerkenswerten Grabsteins ergibt sich aus der Verwandtschaft zu der Inschrift des Sparr-Grabmals von 1524.6 Wie dort sind drei Formen für E verwendet; D in unzialer Form neben offener Form, R schrägstehend, I mit i-Punkt, M mit geraden und gespreizten Schenkeln. Die Gestaltung nimmt ein in Markgröningen bereits im 15. Jahrhundert geläufiges Schema auf.7

Textkritischer Apparat

  1. Sinngemäß ergänzt.
  2. Das o des Umlauts klein über V gesetzt.

Anmerkungen

  1. Zur Verschleppung des Vaihinger Grabsteins siehe Einleitung S. XXII.
  2. Vgl. dazu bei nr. 254 (Conrat Gremp 1531).
  3. Maulbronn, Altarbaldachin von 1501; vgl. DI. XXII (Enzkreis) nr. 151.
  4. Vgl. nr. 254 Anm. 9 und Steinmetzzeichen bzw. Hauszeichen nr. 19.
  5. Vgl. nr. 256; so auch bei Klemm, Gremp von Freudenstein 1885, 175, 177.
  6. Vgl. nr. 235.
  7. Vg. nrr. 123, 124, 129.

Nachweise

  1. Klemm, Erinnerungen 1872, Nr. 2, S. 7 nr. 14.
  2. Klemm, Grabschriften 1874, Nr. 14, S. 53 nr. 117.
  3. Klemm, Gremp von Freudenstein 1885, 179 nr. 10.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 228 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0022801.