Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 217 Aurich (Stadt Vaihingen a. d. Enz), ev. Pfarrkirche St. Johannes Ev. 1514

Beschreibung

Grabplatte des Pfarrers Nikolaus Schuelin. Außen an der Ostwand der Sakristei an der Nordseite der Chorturmkirche.1 Hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein, unten beschnitten. Schmaler Rand, durch Ritzlinie markiert; im Feld oben fünfzeiliger Inschriftblock, darunter Kelch mit Hostie in Ritzzeichnung, unten eingetiefter Wappenschild, durch den die Schnittlinie etwa in der Mitte hindurchgeführt ist. Flickstelle links oben, Stoßschäden.

Maße: H. (Teilmaß) 120, B. 80,5 , Bu. 6,5–7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno d(omi)ni 1514 · obijt / ven(erabi)lisa) do(minus) Nicola(us) schuelinb) / ip(s)a secu(n)da feria Sancte Trini(tatis) pl(e)b(anus) h(uius) ecc(lesi)e c(uius) a(n)i(m)a / R(equiescat) In pace · /

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1514 starb der ehrwürdige Herr Nikolaus Schuelin am Montag nach Trinitatis (12. Juni), Pfarrer dieser Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
wohl ligiertes Monogramm NS.c)

Kommentar

Die Ausführung des Grabsteins entspricht einer in Vaihingen und in Markgröningen vorgefundenen Gruppe von Grabplatten mit Schriftblock im oberen Drittel des Rechteckfeldes.2 Die Schrift ist durch dekorative Versalien bereichert; die Ober- und Unterlängen sind gespalten, z. B. bei h und p, die Striche der zahlreich verwendeten Kürzungen sind geschwungen. Nächstverwandt ist die Schrift von Vaihinger Grabsteinen von 1501 und 1514 (nrr. 188, 216), die das charakteristische A zu Beginn der Inschrift in leicht variierter Form wiederholen.

Textkritischer Apparat

  1. Die Endsilbe lis hochgestellt.
  2. Der Umlaut ist durch ein kleines e über dem u bezeichnet.
  3. So weit noch ersichtlich, handelt es sich um ein Kapitalis-N, das mit einem liegenden S kombiniert ist.

Anmerkungen

  1. Das Patronat besaß das Kloster Herrenalb seit 1270. – Der Grabstein war im späten 19. Jahrhundert als Stufe vor dem Altar verwendet (so Klemm, Nachlaß); er wurde bei der Renovierung in den 1950er Jahren aus der Kirche entfernt und diente als Bodenbelag im Hof des Anwesens Heinrichstr. 5, wurde aber 1983 an die Kirche zurückgegeben.
  2. Vgl. nrr. 86, 123, 124, 228, 256.

Nachweise

  1. Stuttgart, WürttLandesbibliothek, Nachlaß A. Klemm Cod. hist. Q 347, Kapsel 4.
  2. Klemm, Grabschriften 1874, Nr. 10, S. 37 nr. 1.
  3. M. Wamsler, in: Vaihinger Kreiszeitung v. 20. 11. 1982.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 217 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0021706.