Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 158 Roßwag (Stadt Vaihingen a. d. Enz), ev. Pfarrkirche St. Martin 1497

Beschreibung

Bauinschrift des Pfarrers Johannes Bersch. An der Südseite des Chores außen, am 1. Strebepfeiler westlich vom Chorpolygon. Quader aus gelbem Sandstein, an der Stirnseite und an der rechten Seitenfläche zweizeilig beschriftet; am Ende der 1. Zeile ist eine Tartsche mit einem Zeichen eingeritzt (Stz. nr. 13).

Maße: H. 34,5, B. 64, Schmalseite H. 34,5, B. 31, Bu. 7–8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. 1497a) mens(is) maij / te(m)p(or)e joh(ann)is bersch pl(ebani) / h(uius) ecc(lesia)e

Übersetzung:

1497 im Monat Mai zur (Amts)zeit des Johannes Bersch, Pfarrers dieser Kirche.

Kommentar

Die Inschrift bezieht sich auf den Chorneubau, der 1497 dem älteren Langhaus mit Westturm angefügt wurde; wohl gleichzeitig erfuhr das Langhaus eine Erweiterung.1 Das Meisterzeichen am Chorgewölbe (Stz. nr. 10) und ein Steinmetzzeichen am Südportal des Langhauses (Stz. nr. 5) sind auch anderwärts nachweisbar2; das eher an ein Monogramm erinnernde Zeichen in Verbindung mit der Bauinschrift ist bisher nicht bekannt. Vielleicht bezieht es sich nicht auf einen Steinmetzen, sondern auf Johannes Bersch.

Die Schrift ist sehr sorgfältig ausgeführt, wobei wegen des knappen Raumes mehrmals von Kürzungen Gebrauch gemacht wurde. Auf Zwischenräume zwischen den Worten hat man fast ganz verzichtet.

Textkritischer Apparat

  1. Spätgotische Schreibung der Ziffern 4 und 7.

Anmerkungen

  1. Die Bauzahlen am Turm 1594 und 1599 ESVZM bezeichnen eine Erhöhung um zwei Geschosse. Das Kircheninnere wurde um 1900 durch Heinrich Dolmetsch im neugotischen Sinne restauriert; letzte Erneuerung 1968–70. – Die 1848 unter dem Holzfußboden des Chores aufgedeckten Grabsteine sind ohne Versuch einer Dokumentation vernichtet worden.
  2. Vgl. nrr. 155, 157. – Stz. nr. 5 kommt als Meisterzeichen an der Lienzinger Frauenkirche und als einfaches Zeichen 1493/95 in Maulbronn vor, was auf eine Beteiligung des Klosters Maulbronn in seiner Eigenschaft als Ortsherr am Kirchbau hinweisen könnte. Zur Besitzgeschichte des Ortes vgl. OABVaihingen 1856, 226.

Nachweise

  1. OABVaihingen 1856, 220 (hier Jahreszahl 1495).
  2. Klemm, Grabschriften 1874, nr. 11, S. 46.
  3. Paulus, Neckarkreis 1889, 483.
  4. M. Otto, in: HgW 33 (1982) H. 1/2/3, S. 8.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 158 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0015806.