Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 145 Erligheim, ev. Pfarrkirche St. Johannes d. T. 1489

Beschreibung

Glocke des Bernhart Lachaman d. Ä. in Heilbronn. Typische Form der Werkstatt mit Schulterinschrift und scharf abgeknickten Kronenbügeln mit rechteckigem Querschnitt.

Maße: H. 84, Dm. 99 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. + osana · haeis · ich · in · er · vnser · fraven · lvit · ich · bernhart · lachaman · gavs · mich 1489

Kommentar

Die Glocke ist die älteste der Lachaman im Bearbeitungsgebiet.1 Bernhart Lachaman d. Ä., als Leiter der Heilbronner Gießhütte von 1479 bis zu seinem Tod 1517 durch signierte Glocken nachgewiesen, gehört zu den bdeutendsten und auch zu den produktivsten Glockengießern der Spätgotik im nördlichen Württemberg; zahlreiche Glocken lieferte er auch nach Baden und Franken.2

Das hier vorkommende Formular wiederholt sich auf vielen Glocken der Werkstatt. Typisch ist das Tatzenkreuz zu Beginn der Inschrift, deren Worte durch Paragraphenpunkte getrennt sind. – Heute ist die Glocke das einzige mittelalterliche Inschriftendenkmal der Erligheimer Kirche.3

Anmerkungen

  1. Vgl. nrr. 214, 222.
  2. Sein Sohn Bernhart d. J. führte die Hütte bis 1523 weiter. – Zur Werkstatt vgl. Deutscher Glockenatlas WürttHohenzollern 31ff. u. 639f. (Liste der Glocken in Württemberg); Mittelfranken 41. Weitere Glocken sind verzeichnet in: DI. IV (Wimpfen), DI. VIII (Mosbach, Buchen, Miltenberg), DI. XII (Heidelberg), DI. XVI (Rhein-Neckar-Kreis), DI. XX (Karlsruhe) und DI. XXII (Enzkreis) – s. im Register unter Lachaman; ferner DI. I (Main-Taubergrund) nrr. 453–456, 461, 462 (mit biographischen Angaben).
  3. Zur Orstgeschichte vgl. OABBesigheim 1853, 161ff. und neuerdings E. Zipperlen, in: LudwigsburgerGbll. 17 (1965) 185ff. – Seit der Außenerneuerung 1954/55 fehlen zwei Grabsteine, die sich bis dahin an der Südwand befanden: 1. für Schultheiß Konrad Braun (gest. 1607) und seine beiden Frauen, 2. für Wendel Deklin (gest. 1607) und sein Gesinde; Wortlaut und Gestaltung wurden vor der Vernichtung nicht dokumentiert.

Nachweise

  1. Deutscher Glockenatlas WürttHohenzollern nr. 967.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 145 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0014505.