Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 120† Markgröningen, ehem. Stadtschloß 1481

Beschreibung

Wandmalerei in der „größeren Stube“ im Oberstock. „In der Mitte“ war ein Palmbaum gemalt, dessen Stamm von „einem weißen Streifen“ (= Spruchband) umwunden war. Daneben Jahreszahl.1 Ausführung nicht überliefert.

  1. Attempto / 1481 /

Übersetzung:

Ich wag es.

Kommentar

Die ehemalige Reichsburg (gegründet um 1240) wurde unter Graf Eberhard im Bart erneuert und 1555 durch Herzog Christoph erweitert; die ältesten Teile sind 1724 abgetragen und später durch Neubauten (Südflügel 1809) ersetzt worden. Die Gestalt der Burg ist nicht deutlich faßbar. Die Ausmalung des Saales wird von verschiedenen Autoren erwähnt (einzige Quelle: Leonhard Fabers Landbuch).

Eine ähnliche Ausmalung ist im sog. Goldenen Saal des Uracher Stadtschlosses erhalten.2 Graf Eberhard führte den Palmbaum, verbunden mit der Devise „Attempto“, als sein persönliches Emblem seit seiner Fahrt ins Heilige Land 1468.3

Anmerkungen

  1. Ferner wird ein Kamin aus Stein erwähnt, an dem sich das württembergische Wappen und der Palmbaum befanden; um den Baum seien Füllhörner „gewunden“ gewesen.
  2. Dieser Saal soll aus Anlaß der Hochzeit Eberhards mit Barbara Gonzaga 1474 Juli 14 ausgeschmückt worden sein; er käme als Vorbild in Frage. – Zu Eberhards Kunsttätigkeit vgl. J. Baum, Die wirtembergische Kunst im Zeitalter Eberhards im Barte, in: Altschwäbische Kunst. Augsburg 1923, 47–58, zuletzt: Elisabeth Nau, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg 20 (1983) 7–18.
  3. Zur Biographie vgl. F. Ernst, Eberhard im Bart. Die Politik eines deutschen Landesherrn am Ende des Mittelalters. Stuttgart 1933. – Der Palmbaum in der hier überlieferten Form zierte seine Grabplatte, ehemals in Kloster Einsiedel im Schönbuch (Todesdatum 1496); vgl. R. Rau, in: ZWLG 23 (1964) 425. Er schmückte auch sein Siegel und noch dasjenige seines Nachfolgers, Herzog Ulrich; vgl. dazu nr. 202 und Einleitung.

Nachweise

  1. Heyd, Markgröningen 1829, 41.
  2. OABLudwigsburg 1859, 256.
  3. Roemer, Markgröningen I 181, II 4ff.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 120† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0012001.