Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 107† Marbach am Neckar, ev. Pfarrkirche St. Alexander 1473

Beschreibung

Grabplatte des Kaplans Heinrich Kes. Auf der rechteckigen Sandsteinplatte lief eine Randinschrift um, die sich mit zwei Worten im leeren Mittelfeld fortsetzte. Der stark beschädigte Stein wurde bei der Kirchenrenovierung im Jahr 1928 aus dem Fußboden gehoben und ist seither verschollen.1

Zitiert nach Fiechter.

Maße: H. 180, B. 96 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. anno · domini · M CCCC · / lxxiii · feria · secu(nd)a · rogationum · obyt · / d(omi)n(u)s · heinricus · kes · / cappelanus · in · marp[ach · cuius · anim]a · requiescat · // in pace ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1473, am Montag der Bittwoche (24. Mai) starb Herr Heinrich Kes, Kaplan in Marbach. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Kommentar

Heinrich Kes, Priester aus Bietigheim an der Enz, und sein Bruder Hans, gleichfalls Priester, kaufen im Jahre 1461 ein Viertel des Großzehntens zu Erdmannhausen.2 Als zwei Jahre später mit dem Bau des Langhauses der Alexanderkirche in Marbach begonnen wird3, stiften sie eine Peter-und-Pauls-Pfründe in deren Sakristei.4 Am 12. November 1473, ein halbes Jahr nach seinem Tod, wird Heinrich zusammen mit dem Bruder als Stifter einer Meßpfründe in Bietigheim genannt5, die wohl aus seinem Nachlaß finanziert wurde.6

Anmerkungen

  1. Fiechter plante, ihn im Friedhof aufzustellen.
  2. WürttReg. nr. 1175.
  3. Vgl. nr. 121.
  4. WürttReg. nr. 1512.
  5. WürttReg. nrr. 7057, 7058.
  6. Eine Parallele dazu ist die Stiftung der Michaelspfründe in Marbach durch Heinrichs Bruder Hans, die am 8. 1. 1481, nach dem Tod des Stifters, durch seine Seelwärter (= Testamentsvollstrecker) vollzogen wurde: WürttReg. Nrr. 10734, 10735.

Nachweise

  1. Fiechter, Grabungsakten der Alexanderkirche Nr. 1.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 107† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0010703.