Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 272 Hehlen, Immanuel-Kirche 1. H. 17. Jh.?

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte für Elisabeth (Ilsabe) Bödeker. Liegend im östlichen Vorbau. Offenbar zeitweise als Stufe verwendet (oben rechts sind Spuren nachträglich in der Platte befestigter eiserner Stäbe erkennbar). Erhalten ist nur die rechte, teilweise abgetretene Hälfte. In der Mitte, in schwachen Umrissen erkennbar, Reste eines Kreuzes, dessen Arme in Dreipässen auslaufen. Inschrift A umlaufend, Inschrift B im Mittelfeld oberhalb des Kreuzes, Inschrift C unter diesem. Alle erhaben in vertiefter Zeile gehauen.

Maße: H.: 187,5 cm; B.: 46,5 cm; Bu.: 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    [– – –] [DE]N 10. MAY [IS]T / DIE EHR UND [TUGENDSAME] FR[.]UWE ILSABE BODEKE[R]S IN DIE[S]SE / WELDT [G]EBO[R – – –]a)

  2. B

    [– – –]AHR DEREN / [– – –] GNEDIGb) [– – –]

  3. C

    [– – –] DIE DOTEN / [– – –]RN STERBEN / [– – –]R GEIST SP/[– – –] [S]IE RUHEN VON / [– – –] ARBEIT [.EN] / [– – –] FOLGEN IHN / [– – –H]c)1)

Kommentar

Eine Entstehung der Platte erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist nicht ausgeschlossen. Für eine frühere Entstehung können die Grabplatten mit einem schlichten Kreuz als zentralem Schmuck aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts herangezogen werden, die sich in Meinbrexen finden; vgl. Nr. 183 u. 233. Bei der Verstorbenen könnte es sich um eine Tochter von Burchard Bödeker handeln, der von 1608 bis 1650 Pastor in Harderode war, das zum Amt Wickensen gehörte (heute Lkr. Hameln-Pyrmont).2)

Textkritischer Apparat

  1. [G]EBO[R – – –]] Vom R ist nur noch der Schaft zu erkennen; die Platte bricht hier ab.
  2. Inschrift B könnte auch das Ende von (A) sein, wenn auf der verlorenen linken Seite der Platte außer dem Sterbedatum noch etwas über einen Ehemann stand; am Ende stünde in der Mitte dann die sinngemäß etwa so zu ergänzende Altersangabe: [IHRES ALTERS .. J]AHR DEREN / [SEELE GOTT] GNEDIG / [SEI].
  3. Kürzere Zeile; das Ende der vertieften Zeile und damit der Inschrift ist deutlich zu erkennen.

Anmerkungen

  1. Off. 14,13: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.
  2. Vgl. Freist/Seebaß, Pastoren, Bd. 1, S. 102; Bd. 2, S. 34, Nr. 44.

Nachweise

  1. Blomberg, Steinmetzarbeiten, Nr. 5 (unvollständig).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 272 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0027200.