Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 230 Halle, St. Petri 1626

Beschreibung

Grabplatte für David Meibom. Grauer Sandstein. Die Grabplatte befindet sich heute im Untergeschoß des Kirchturms. Die Inschrift A läuft erhaben in vertiefter Zeile um die Platte um. Im Innenfeld ein Relief, das den Verstorbenen barhäuptig mit Kröse und Buch in der Hand in einer angedeuteten Nische stehend zeigt. In den Bogenzwickeln zwei durch die eingehauenen Beischriften B bezeichnete Vollwappen, in die Rahmenleiste hineinragend. Die Worttrenner in Form von eingehauenen Rauten und erhabenen Punkten.

Maße: H.: 182,5 cm; B.: 81 cm; Bu.: 5 cm (A), 2,8 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/2]

  1. A

    A(NN)O D(OMI)NI · MDC · XXVI · XXV DECEMB(RIS) / VIR REVERENDVS ET DOCTISSIMVS D(OMI)N(VS) · M(AGISTER) · DAVID MEIBOM HVIVS LOCI / PASTOR VICINARVMQ(VE) ECCLE/SIARVM SVPERATTENDENS IN CHRISTO VIVERE DESIIT · AETAT(IS) SVAE 36 ·

  2. B

    M(AGISTER) D(AVID) M(EIBOM) // A(NNA) M(ARIA) L(ENSEN)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1626 am 25. Dezember hat der ehrwürdige und hochgelehrte Mann, Herr Magister David Meibom, Pastor dieses Ortes und Superintendent der umliegenden Kirchen in Christus aufgehört zu leben im 36. Lebensjahr.

Wappen:
Meibom1)Lensen2)

Kommentar

Die Grabplatte ähnelt in der äußeren Gestalt der für Meiboms Vorgänger Tilemann Lensen; vgl. Nr. 218. An der Schrift fällt das epsilonförmige E auf, das außer in AE-Ligaturen durchgängig verwendet wird. R ist mit geschwungener Cauda versehen, die geschwungene Cauda des Q setzt eingestellt am linken Bogen an und wird auf dem Rand der Rahmenleiste eingehauen fortgesetzt.

David Meibom, geboren am 13. Juli 1592 in Helmstedt als Sohn des dortigen Professors der Dichtkunst und der Geschichte Heinrich Meibom d. Ä. (1555–1625), studierte von 1616 bis 1620 an der Universität Wittenberg.3) Am 9. Februar 1622 wurde er in Helmstedt zum Pastor und Superintendenten in Halle ordiniert; sein Amt trat er am 21. Juli an.4) 1623 heiratete David Meibom Anna Maria Lensen (1600–1642), die Tochter seines Vorgängers Tilemann Lensen, der ihm seine Stelle gegen Vermählung seiner Dochter bei Lebzeiten abgetreten hatte.5) Nach Meiboms frühem Tod ging Anna Maria Lensen 1629 eine zweite Ehe mit Johann Schwanflügel (1598–1663) ein, der seit Ende 1627 Pastor in Bodenwerder war;6) zu ihr vgl. Nr. 247.

Anmerkungen

  1. Wappen Meibom (geviert, 1 u. 4 Schwan, 2 u. 3 (Mai-)Baum, aus einem Stamm wachsend), gewendet. Vgl. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 428. DI 61 (Stadt Helmstedt), Nr. 255 u. 355.
  2. Wappen Lensen (Blume).
  3. Matrikel Wittenberg, N. R. 1, S. 195, Z. 598: David Meibomius, Helmstadensis, immatrikuliert am 26. Oktober 1616; am 26. November 1620 wurde er Mag. phil. Der Vater hatte seine beiden ältesten Söhne Johann Heinrich (1590–1655) und David bereits am 17. November 1596 (!) als Prorector filii immatrikuliert; Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 128, Nr. 1 u. 2. Zum Vater vgl. ebd., S. 428f. NDB 16, 1990, S. 629f. DI 61 (Stadt Helmstedt), Nr. 86.
  4. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 294, Nr. 3: M(agister) David Meibomius, Helmstadiensis, ord. 9. Feb. 1622 in pago Hallensi. KbA Hannover, Kb Halle (Taufen): Anno 1621, den 21. Juli ego M(agister) David Meibomius Helmst(adiensis) Ecclesiae Halesis animarum pastor constitutus sum ...
  5. Vgl. Billig, Pastores, S. 71 (Anm. 30).
  6. Vgl. Freist/Seebaß, Pastoren, Bd. 2, S. 200 (Nr. 2563). Ebd., Bd. 1, S. 101, wird Meiboms Amtszeit irrtümlich bis 1627 ausgedehnt.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 280 (nur Daten aus (A), (B) fehlerhaft).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 230 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0023002.