Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 152 Grave, Kapelle 4. V. 16. Jh.

Beschreibung

Taufstein. Roter Sandstein, weiß gestrichen. Der sechsseitige Taufstein ist in Kelchform gearbeitet. Die Beckenwandung verziert mit Fruchtgehänge, im Übergang von Becken zum Schaft geflügelte Engelsköpfe, der Schaft selbst mit Blendnischen gegliedert, der Fuß mit Löwenköpfen geziert. Die eingehauene Inschrift verläuft oben auf dem Rand an zwei Seiten um. Die Worttrenner in Form von Kreuzen.

Maße: H.: 85,5 cm; Dm.: 47,2 cm (Taufbecken); Bu.: 3,6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/2]

  1. M(EISTER) · IÜRGEN / BOSTT ·

Kommentar

Die regelmäßige Kapitalis ist mit dreieckigen Sporen verziert, das kapitale G weist eine verkürzte Cauda auf.

Der Taufstein entspricht dem Typus der schmalen Taufbecken, die in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts aus liturgischen – Taufe durch Begießen (Infusio) statt Untertauchen (Immersio) – und räumlichen Gründen – Zusammenführung der beiden verbliebenen Sakramente im Chor – in evangelischen Kirche vermehrt aufgestellt wurden.1) Möglicherweise war der Steinmetz auch der Stifter des Taufbeckens, was die auffallende, den oberen Rand des Beckens beherrschende Position der Inschrift erklären würde.

Anmerkungen

  1. Vgl. Mathies, Taufbecken, S. 11 u. 13–16. Siehe auch allgemein: Dürr, Politische Kultur, S. 67–69 u. 99–102.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 341.

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 152 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0015203.