Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 83: Landkreis Holzminden (2012)
Nr. 145 Hehlen, Schloß 1597
Beschreibung
Inschriftentafel. Stein. Die querrechteckige und giebelförmig bekrönte Tafel ist im Innenhof über der Tür des westlichen Treppenturms in die Wand eingelassen. Im zentralen Feld der Tafel reliefierte Halbfiguren des Erbauerpaars in repräsentativer Kleidung; beide halten ein Paar Handschuhe in der Hand. Fritz von der Schulenburg trägt eine dreifache Kette mit Anhänger, auf dem ein Kreuz zu erkennen ist. Die Inschrift darunter auf einer zurückgesetzten Leiste erhaben in vertiefter Zeile gehauen. Zwischen den Namen ein geflügelter Puttenkopf.
Maße: H.: 139 cm; B.: 126 cm; Bu.: 3,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
FRITZE V(ON) · DER SCHV/LENBVRG · // ILSA V(ON) · SALDER ·
Anmerkungen
- Lent, Hehlen, S. 9.
Nachweise
- Kdm. Kr. Holzminden, S. 352.
Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 145 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0014508.
Kommentar
Die sehr regelmäßig und kunstvoll ausgeführten Buchstaben weisen an den Schäften und dem oberen Bogenende des G Sporen in Serifenform auf, die am Mittelbalken des F, am oberen Bogenende des S und an der Cauda des G rechtwinklig ansetzen; das E zeigt einen verlängerten unteren Balken und verkürzten Mittelbalken. Auffallend in FRITZE sind die geschwungene, unter die Grundlinie gezogene Cauda des R und der geschwungene untere Balken des Z, der ebenfalls unter die Grundlinie verlängert ist.
Die Gestaltung der Köpfe wie charakteristischen Eigenheiten der Schrift machen es wahrscheinlich, daß der Bildhauer, wie schon Dieter Lent vermutet hat,1) der Hildesheimer Ebert Wolf d. J. war, der auch die Grabdenkmale des Ehepaars und zahlreicher Verwandter gestaltet hat. Der die Namenszüge trennende Putto entspricht ebenfalls Wolfschen Formen; vgl. Nr. 98, 99 u. 134. Die Entstehung ist daher im zeitlichen und sachlichen Zusammenhang mit den beiden Epitaphien in Hehlen (vgl. die Kommentare zu Nr. 143 u. 144) und nicht mit der anders gestalteten Bauinschrift von 1579 (vgl. Nr. 88) anzunehmen.
Die Darstellung zeigt das Ehepaar in repräsentativer Pose, die der auf zwei ganzfigurigen Gemälden entspricht, die ursprünglich vermutlich zu einem Braunschweiger Epitaph für das Paar gehört haben; vgl. Nr. 113, 114.