Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 132 Tuchtfeld, St. Johannis 1595

Beschreibung

Glocke. Bronze. Die Umschrift A verläuft in drei Zeilen um den Hals. Die Wörter sind durch Rosetten, teilweise mit Masken; getrennt, in der untersten Reihe eine Gießermarke (M11) mit den Initialen B. Auf der Flanke ein Medaillon mit einem nach rechts schreitenden Löwen im Fadenkreis.1) Die Glocke war nicht zugänglich.

Inschriften nach Kdm.

Maße: H.: 41 cm (ohne Krone); Dm.: 46 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.2)

  1. A

    HER JOHANNES CORVINUS P(ASTOR) ET SV(PERI)NT(ENDENS) IN HALL HANS FALCKEN HANS MOLLER DIACONI IN TUFFELHARMEN BINCKEN ME FECIT ANNO DOMINI 1595

  2. B

    H(ARMEN) B(INCKEN)

Übersetzung:

Herr Johannes Corvinus, Pastor und Superintendent in Halle. Hans Falcken und Hans Möller, Diakone in Tuchtfeld. Harmen (Hermann) Bincken hat mich gemacht im Jahr des Herrn 1595.

Kommentar

Die St. Johannis-Kapelle in Tuchtfeld ist seit dem späten Mittelalter eine Filialkirche von Halle. Daher die Nennung des Johann Corvinus, der als Nachfolger von Jakob Jovius von 1585 bis zu seinem Tod 1601 Pastor und Superintendent in Halle war.3) Corvinus, geboren um 1560 in Salzhemmendorf, war zuvor von 1582 bis 1585 Pastor für Negenborn und damit Klosterprediger von Amelungsborn.4) Möglicherweise gehörte er, wie sein Nachfolger als Klosterprediger, Johann Tornarius, zu den ersten Schülern der Klosterschule von Amelungsborn, die Abt Andreas Steinhauer anschließend zum Studium nach Helmstedt schickte;5) vgl. Nr. 101.

Harmen (Hermann) Bincken hat 1597 auch für Kirchbrak eine Glocke gegossen; vgl. Nr. 142.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Kdm. Kr. Holzminden, S. 326.
  2. Kdm. Kr. Holzminden, S. 326: „Antiqua“.
  3. Freist/Seebaß, Pastoren, Bd. 1, S. 101; Bd. 2, S. 57 (Nr. 744).
  4. Freist/Seebaß, Pastoren, Bd. 1, S. 140. Die irrtümliche Angabe, Corvinus sei Prior von Amelungsborn gewesen, dürfte von dieser Tätigkeit herrühren; so ebd., Bd. 2, S. 57 (Nr. 744). Unter den Prioren wird er nicht geführt; ebd., Bd. 1, S. 1.
  5. Johannes Corvinus, Lauvensteinensis (Salzhemmendorf gehörte zum Amt Lauenstein) wurde in Helmstedt immatrikuliert am 25. Mai 1579; Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 21, Nr. 17.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 326.

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 132 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0013201.