Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 114 Hannover, Privatbesitz 1589

Beschreibung

Gemälde. Öl auf Leinwand, die direkt auf die Rückseite des Zierrahmens genagelt ist. Die ganzfigurige Darstellung der Ilse von Saldern mit einem Buch in der Hand befand sich bis zum Verkauf des Schlosses in den 1950er Jahren in Hehlen. Gegenstück zu Nr. 113, das ihren Mann Fritz von der Schulenburg zeigt. In Höhe von Schultern und Kopf der Dargestellten zwei Vollwappen, links mit der Beischrift A, rechts mit der Beischrift B. Eine vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammende Inschrift1) verläuft oben am Rahmen des Gemäldes.

Maße: H.: 216 cm; B.: 107 cm; Bu.: 2,2–2,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg Lampe) [1/2]

  1. A

    V(ON) SALDER.

  2. B

    V(ON) D(ER) ASSEBVRG.

Wappen:
Saldern2)Asseburg3)

Kommentar

Wie zu Nr. 113 ausgeführt, dürfte es sich bei diesem Gemälde um einen Überrest des früher in der Braunschweiger St. Johannis-Kapelle befindlichen, spätestens beim Abbruch der Kapelle 1784 zerstörten, hölzernen Epitaphs für Fritz von der Schulenburg (1518–1589) und Ilse von Saldern (1539–1607) handeln. Rechts und links neben einer Kreuzigungsszene waren die Verstorbenen stehend in Lebensgröße auf Gemälden des Floris van der Mürtel dargestellt. Das herausgelöste Gemälde wird in diesem Zusammenhang den heutigen Rahmen mit der darauf angebrachten, für das Epitaph nicht überlieferten Inschrift erhalten haben.4) Zur Mutter Jakobe von der Asseburg vgl. den Kommentar zu Nr. 86.

Die auch nur kopial überlieferte Grabplatte Ilse von Salderns, auf der sie in ähnlicher Kleidung und Haltung wie auf dem Gemälde abgebildet ist, befand sich ebenfalls in der St. Johannis-Kapelle.5) Ähnliche Gemälde ihrer Schwestern Margarete, verheiratete von Veltheim (1545–1615), und Sophie, verheiratete Klencke (1546–1620), finden sich auf zwei, wiederum vermutlich von Ebert Wolf stammenden Epitaphien in Harbke und Schlüsselburg.6)

Anmerkungen

  1. Ach Gott nach der vorheisung dein, werst du mich nicht vorlassen sein.
  2. Wappen Saldern (Rose). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 11, S. 50 u. Tafel 29.
  3. Wappen Asseburg (sprungbereiter gekrümmter Wolf). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 5 u. Tafel 11.
  4. Vgl. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 621 sowie Anm. 1.
  5. Vgl. ebd. Vgl. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 720, mit Abb. 119. Die Abzeichnung auch in: Hufschmidt, „Sehliglich entschlafen“, S. 263.
  6. Vgl. Neukirch, Adelskultur, S. 153 (Abb. 62 u. 61).

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 357.
  2. Neukirch, Adelskultur, S. 134, Abb. 49 (A, B; Abb. ohne Rahmen).
  3. Kat. Kultur und Geschichte, Nr. 128, S. 40 (ohne Inschriften).
  4. Hufschmidt, Ilse von Saldern, S. 144 (nur Abb.).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 114 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0011403.