Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 308† Niedeck, Altes Amtshaus 1616

Beschreibung

Fachwerkhaus. Das zweigeschossige, in Fachwerk errichtete sog. alte Amtshaus, das durch Vor- und Rücksprünge der Fassade in mehrere Gebäudeteile untergliedert war, wurde im Jahr 1846 durch einen Brand beschädigt und 1867 abgebrochen.1) Die Inschrift, die sich der Überlieferung zufolge über dem Eingang befunden haben soll, könnte in der Zeichnung bei Lücke2) auf dem Schwellbalken des ersten Obergeschosses in der vorspringenden zweiten Achse von links angedeutet sein.

Inschrift nach Heise.

  1. Dies Hauß steht in Gottes Hand Gott bewahre aller Frommen Ein und Außgangh Anno Domini 1616 den 2ten Aug(ust) Cathrina von Münchhausen Henrich von Veltheims S(eligen) Wit(ti)b Dieß Hauß hat bauen lassen Johannes Hunold Ihr Verwalter

Kommentar

Die Burg Niedeck, die Sitz eines Amtes war, befand sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts überwiegend im Besitz der Herren von Kerstlingerode und ging im Jahr 1592 in den Besitz von Heinrich und Joachim von Veltheim über. Diese verlegten die Anlage nach dem Verfall der alten Burggebäude etwas weiter nach Süden und errichteten 1616 neben etlichen Wirtschaftsgebäuden auch das Amtshaus.3) Der inschriftlich genannte Heinrich von Veltheim wurde im Jahr 1558 geboren und amtierte als herzoglich-braunschweigischer Oberschenk in Wolfenbüttel und Amtmann von Niedeck. Im November 1590 heiratete er die 1571 geborene Tochter des Borries von Münchhausen, Katharina. Das Ehepaar hatte fünf Söhne und zehn Töchter. Heinrich von Veltheim starb am 24. Januar 1615 in Halle a. d. Saale und wurde in Ochsendorf begraben. Seine Ehefrau Katharina von Münchhausen, die die Baumaßnahmen nach dem Tod ihres Mannes durchführen ließ, starb am 13. Juli 1656 im Alter von 85 Jahren.4)

Anmerkungen

  1. Lücke, Garte, S. 130.
  2. Ebd., S. 128.
  3. Ebd., S. 127–130. Zu der Anlage auch Lufen, Altkreis Duderstadt, S. 255.
  4. Die biographischen Angaben nach von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil 2, S. 105, u. nach der Leichenpredigt, verf. v. Caspar Meyer, Halberstadt 1658 (SUB Göttingen, 4° N. V. 22).

Nachweise

  1. Heise, Antiquitates, S. 32, Anm. w.
  2. Veldeck, Göttingen, S. 124.
  3. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 148 (nach Heise).
  4. Lücke, Garte, S. 130 (nach Heise).

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 308† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0030802.