Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 306 Wollershausen, ev.-luth. Kirche St. Marien 1614

Beschreibung

Altarretabel. Holz, geschnitzt und farbig gefaßt. Die Altartafel ist wie ein spätgotisches Triptychon in einen breiten Mittelteil und zwei schmale Seitenteile unterteilt, die Predella erstreckt sich über die gesamte Breite der drei Teile. Im Mittelteil ein Relief der Anbetung durch die Heiligen Drei Könige, in den Seitenteilen in je vier Feldern je eine Apostelfigur. Auf der nach unten im Bogen schmaler werdenden Predella unter einer Zahnschnittleiste in weißem Rahmen die Inschrift in goldenen Buchstaben auf schwarzem Grund. Die I sind mit i-Punkten versehen.

Maße: H.: 162 cm (mit Predella); B.: 234,5 cm; Bu.: 1,7–2,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Sabine Wehking [1/2]

  1. GOTT DEM ALMECHTIGEN ZV LOB, DIESER CHRISTLICHEN KIRCHEN, VND DEM MINNIGERO=/DISCHEM STAM ZV EHREN, HAT DIE EDLE VND VIELTVGENTSAME FRAWE DOROTHEA VON / MINNIGERODA, GEBORNE VON HANSTEIN WITTIBE, DIESE TAFFEL, NEBEN DEM NEVW / ERBAVWTEN CHOR VFF IHREN COSTEN VORFERTTIGEN, VND IM DRITTEN IHARE NACH / IHRES VIELGELIPTEN IVNCKERN, IOANN VON MINNIGERODA C(HRISTLICHEN) ABSTERBEN VFFRICH=/TEN VND VOLLENDEN LASSEN ANNO 1614

Kommentar

Die Inschrift nimmt nicht nur Bezug auf die Stiftung des Altars durch Dorothea von Hanstein, sondern zugleich auch auf die Errichtung des Chors nach dem Tod ihres Ehemanns Johann von Minnigerode (vgl. dazu Nr. 309). Der Chor bildet heute den ältesten Teil der Kirche, deren Langhaus und Turm 1675 unter Verlegung der Minnigerodeschen Familiengruft neu erbaut wurden. Vermutlich wurde der Altar wie die Kanzel (Nr. 322) von dem Bildhauer Hans Zimmermann aus Lichtenfels angefertigt. Darauf lassen Übereinstimmungen in der Darstellung der Figuren schließen.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 306 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0030608.