Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 237† Hann. Münden, Friedhof vor dem Obertor 1598
Beschreibung
Grabplatte der Elisabeth Mattenberg und ihres Sohnes Erich Hupeden. In einer Familiengeschichte der Familie Hupeden aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, über deren Verbleib nichts bekannt ist,1) befand sich eine 1711 von Wilhelm Hupeden auf dem Friedhof vor dem Obertor nach Autopsie angelegte Beschreibung der Grabplatte, die zu dieser Zeit unmittelbar rechts vom Eingang in einem überdachten Gang aufgestellt war (vgl. a. Nr. 266).2) Oben auf der Platte ein nicht näher beschriebenes Wappen, im Innenfeld die Darstellung der beiden unter dem Kruzifix knienden Verstorbenen. Um den Stein verlief die Inschrift A, unten auf dem Stein die Inschrift B.
Inschriften nach Siebel.
- A
Anno 1598 d(en) 17. Novembr(is) sind ELISABETH ERICH HÜPEDEN sehl(ige) Hausfrau Aetatis suae 55 und Anno 1597 d(en) 2. May ihr Sohn ERICH HÜPEDEN in dem Herrn Sehlig endschlaffen
- B
Philip. 1 N. 23. Ich begehre aufgelöst zu werden und bi Christo zu seyn 3) Rom. 14 N. 8. Ich lebe und sterbe so bin ich des Herrn 4)
Anmerkungen
- Siebel, Familienname Hupeden, S. 1.
- Die Handschrift wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch von Bernhard Hupeden ausgewertet (Hupeden, Familienname Hupeden), dessen Text Siebel übernommen hat.
- Phl. 1,23. In der Lutherschen Bibelübersetzung Ich habe Lust abzuscheiden. Offenbar liegt hier eine Übersetzung des Vulgatatextes desiderium habens dissolvi zugrunde.
- Nach Rö. 14,8.
Nachweise
- Siebel, Familienname Hupeden, S. 23.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 237† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0023708.
Kommentar
Elisabeth Mattenberg war die Tochter des Mündener Ratsherrn Bartold Mattenberg (vgl. Nr. 161). Zu ihrem Ehemann, dem Rentmeister Erich Hupeden, vgl. Nr. 266. Die kopiale Überlieferung der Inschrift ist besonders interessant durch die Angabe des Standortes, da daraus hervorgeht, daß der vor dem Obertor gelegene Friedhof zunächst einen überdachten Gang hatte, in dem sich nach Ende der Beisetzungen an St. Blasius die kostspieligeren Begräbnisse, d. h. die Grablegen der vermögenderen Mündener Familien befunden haben dürften.