Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 66: Lkr. Göttingen (2006)

Nr. 134 Diemarden, ev.-luth. Kirche St. Michaelis 1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Der Sechspaßfuß erhebt sich über einer Sockelplatte und einer gekehlten Zarge. Auf einem Segment des Fußes die aufgelötete Halbfigur des Erzengels Michael, der ein Schriftband hält. Darauf eingraviert der mittlere Teil der Inschrift A, die auf dem Segment links davon in einem gravierten Schriftband beginnt und auf dem Segment rechts von der Engelsfigur ebenfalls auf einem gravierten Schriftband endet. Der Fußhals ist oben zu dem sechsseitigen Schaftstück hin abgetreppt. Auf den Schaftstücken graviertes Ornament. Der abgeflachte Nodus trägt sechs rhombenförmige Rotuli, darauf in blauem Email die Inschrift B in goldenen Buchstaben. In den Zwickeln zwischen den Rotuli Lanzettformen mit graviertem Maßwerk. Schlichte glockenförmige Kuppa. Unter dem Fuß am Rand ein Buchstabe (C) mit einer Stichelprobe daneben.

Maße: H.: 18 cm; Dm.: 15 cm (Fuß), 11 cm (Kuppa); Bu.: 0,3 cm (A), 0,8 cm (B).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    SANCTVS // MICHAEL // IN DIMERDEN

  2. B

    IHESVS

  3. C

    A

Kommentar

Auffallend ist die sorgfältige Gestaltung der vielfältig gewundenen Schriftbänder und der eingravierten Inschrift A in einer frühhumanistischen Kapitalis mit großen Sporen an den Buchstabenenden, A in einem Fall mit großem Deckbalken, zwei eingerollte D, zwei unziale E neben einem kapitalen, konisches M mit kurzem Mittelteil. In Inschrift B epsilonförmiges E. Die Verwendung von Elementen der frühhumanistischen Kapitalis und die gesamte Erscheinungsform des Kelches machen eine Entstehung im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich.

Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 134 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0013402.