Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 132 Mariengarten, Konventsgebäude des ehem. Klosters 1524
Beschreibung
Drei Schlußsteine in der ehemaligen Kapelle im Konventsgebäude, die südlich an die Kirche angrenzt. Die Gewölberippen und Schlußsteine tragen Verzierungen in roter Farbe. Auf einem runden Schlußstein in einem Kreis ein Wappenschild mit der gemalten Inschrift A; in der Mitte ein Schlußstein in Form eines Wappenschildes, darin die erhaben gehauene Inschrift B, Inschrift und Wappenumriß rot gefaßt; auf dem dritten, runden Schlußstein in der Mitte eine teilweise rot gefaßte Rosette und umlaufend die erhaben gehauene Inschrift C, die Buchstaben und die Umrandung des Steins rot gefaßt.
Maße: Bu.: ca. 10 cm (A), 4–5 cm (B), 6 cm (C).
Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), frühhumanistische Kapitalis und gotische Minuskel (B), gotische Minuskel mit Versal (C).
- A
ih(esu)s
- B
A(nno) · D(omini) / 1524a) / h(elmbert) · g(reve)
- C
Margareta · de mi(n)nigerode ab(batissa)
Textkritischer Apparat
- Schlingenförmige 4.
Anmerkungen
- UB Mariengarten, Nr. 305 (1473), u. Detlev Hellfaier, Das Memorienbuch des Klosters Mariengarten. In: Plesse-Archiv 9, 1974, S. 157–184, hier S. 172.
- UB Mariengarten, Nr. 347 (1510).
- Ebd., Nr. 407.
- UB Mariengarten, Nr. 352. Nach Lücke, Dorfbilder, S. 17, hätte Greve dieses Amt bereits 1501 innegehabt. Dagegen spricht aber eine Urkunde von 1503 (UB Mariengarten, Nr. 332), in der für einen namentlich nicht genannten altersschwachen Propst ein Bevollmächtigter ernannt wird.
- UB Mariengarten, Nr. 416, u. Hellfaier (wie Anm. 1), S. 176.
Nachweise
- Lücke, Klöster, S. 66.
- Detlev Hellfaier, Das Memorienbuch des Klosters Mariengarten. In: Plesse-Archiv 9, 1974, S. 157–184, hier S. 173.
- Boetticher, Mariengarten, S. 7.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 132 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0013208.
Kommentar
Die Worttrenner in den Inschriften B und C in Form von Kleeblättern mit Stengeln. In dem symmetrischen offenen unzialen M enden die Bögen in der Mitte in einem Herz.
Margaretha von Minnigerode ist urkundlich erstmals 1473 als Nonne des Klosters Mariengarten zusammen mit ihrer Tante Agnes von Kerstlingerode erwähnt. Danach ging sie offenbar in das Benediktinerinnenkloster St. Marien in Gandersheim, wo sie 1498 als Priorin genannt ist.1) Im Jahr 1510 ist sie als Äbtissin des Klosters Mariengarten bezeichnet.2) Margaretha von Minnigerode starb 1537.3) Die Initialen in Inschrift B stehen für Helmbert Greve, der 1515 in den Urkunden des Klosters namentlich als Propst erwähnt ist, dieses Amt aber wohl bereits seit einigen Jahren innehatte.4) Greve erhielt 1542 als Propst des Klosters Mariengarten ein Vorwerk in Rosdorf und ist noch 1551 urkundlich nachweisbar.5)