Inschriftenkatalog: Landkreis Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 66: Lkr. Göttingen (2006)
Nr. 128† Gelliehausen, ev.-luth. Kirche St. Pankratius 1520
Beschreibung
Wappenstein. Bei dem heute über dem Eingang der Kirche in die Wand eingefügten Wappenstein dürfte es sich um eine vermutlich nicht sonderlich originalgetreue Kopie des ursprünglichen Wappensteins handeln, die möglicherweise bei der Kirchenrenovierung im Jahr 18151) angefertigt wurde. Darauf verweisen sowohl der Erhaltungszustand als auch die Ausführung des Steins, der in dieser Form nicht aus dem Jahr 1520 stammen kann (vgl. Kommentar). Unter einem von Pfeilern getragenen Dreipaßbogen in einer Nische ein Vollwappen. Darüber die Inschrift A unter einem Stern, unten zu beiden Seiten des Wappens die Jahreszahl B. Oben in den Bogenzwickeln je ein Engelskopf. Die Inschriften erhaben in vertieften Feldern.
Maße: H.: 85 cm; B.: 100 cm; Bu.: 5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
LIBER . BARO . AB . VSLARIO
- B
ANNO MDXX
Übersetzung:
Freiherr von Uslar. (A)
Uslar-Gleichen2) |
Anmerkungen
- Lufen, Altkreis Duderstadt, S. 269.
- Wappen Uslar-Gleichen (Balken, beiderseits wechselnd gezinnt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 16 u. Tafel 18.
- Der früheste Beleg in Inschriften stammt aus Wiener Neustadt und ist auf das Jahr 1524 datiert. DI 48 (Stadt Wiener Neustadt), Nr. 164.
- Uslar-Gleichen, Familiengeschichte, S. 16ff.
- UB Uslar-Gleichen, Bd. 1, S. 638, Stammtafel 4.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale, S. 62.
- Uslar-Gleichen, Familiengeschichte, S. 5.
Zitierhinweis:
DI 66, Lkr. Göttingen, Nr. 128† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di066g012k0012804.
Kommentar
Auch wenn der Titel des liber baro zu Beginn des 16. Jahrhunderts bereits verwendet wird,3) muß es doch zweifelhaft bleiben, ob er bereits auf der ursprünglichen Wappentafel von 1520 ausgeführt war, da die Verwendung dieses Titels erst im 17. Jahrhundert üblicher wird. Das Dorf Gelliehausen gehörte zum Besitz der Herren von Uslar-Gleichen, die auch das Kirchenpatronat innehatten.4) Um das Jahr 1520 war Wedekind von Uslar Inhaber des Kirchenpatronats5) und dürfte als solcher die Anbringung des ursprünglichen Wappensteins veranlaßt haben.