Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 497† Gingen an der Fils, ev. Pfarrkirche (St. Johannes) M. 17. Jh.

Beschreibung

Altarretabel im Chor. Holz, Aufbau nur ungenau überliefert: „In dem Obern Feld ist Christus am Creütz abgemahlet, in dem untern größern ist die Einsatzung deß H. Abendmahls fürgebildet, darunter in einer besondern Einfassung“ Inschrift (A). „An der Seiten der Altar Taffel“ überlebensgroße Figur Mosis (offenbar geschnitzt?) mit den beschrifteten Gesetzestafeln, „die Zehen Gebot gantz außgeschrieben“ (B)1; gegenüber Johannes der Täufer mit Buch und Lamm in der einen und mit einem Stab, der von einem Schriftband (C) umwunden ist, in der anderen Hand. Auf den „Posamenten“ der Statuen kleine geschnitzte Figuren, rechts Fides, links Spes. Der Altar wurde erst 1891 beseitigt2. Das Abendmahlsgemälde wurde bei der Kirchenrenovierung 1964–66 von Restaurator Wengerter hinter einem Christusbild von 1892 wiederentdeckt, es befindet sich jetzt im Chor3.

Beschreibung nach Wollaib.

  1. A

    1. Cor. XI. v. 28.Der Mensch prüffe sich selbst und also esse er von disem Brod und trincke von disem Kelch

  2. B

    Ecce agnus Dei4)

Kommentar

Wollaib datiert den Altar ohne nähere Begründung in die Zeit um 1659, vermutlich weil in diesem Jahr die nachträglichen Beischriften zum Weltgerichtsgemälde an der Chorbogenwand der Kirche entstanden sind (nr. 218). Der Beschreibung nach kann jedoch die Entstehung noch im Berichtszeitraum nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Darstellung von Kreuzigungs- und Abendmahlsdarstellung ist eine beliebte Kombination protestantischer Retabelaltäre5.

Anmerkungen

  1. Da von Wollaib der Wortlaut nicht kopiert wurde, wird auch hier auf die Edition verzichtet.
  2. Vgl. Brandauer, 1000 Jahre 144.
  3. Ebd. 152, 154 (Abb.). Brandauer schreibt das Gemälde dem Ulmer Maler Stöltzlin zu, der die Beischriften des Weltgerichtsbildes 1659 signierte (nr. 218).
  4. Ioan 1, 29.
  5. Vgl. Helmuth Eggert, Art. „Altarretabel. B. In der protestantischen Kirche“, in: RDK I Sp. 565–602, hier: 574–577.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 405.
  2. Brandauer, 1000 Jahre 90f. (nach Wollaib, gibt aber fälschlich eine „Kirchenchronik“ des Pfarrers A. F. Schemer als Quelle an).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 497† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0049708.