Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 464 Göppingen, ev. Oberhofenkirche 1630

Beschreibung

Almosentafel. Innen an der Westwand über dem Portal. Hochrechteckige gerahmte Holztafel, bemalt. Feld geteilt, oben 3zeilige Inschrift, darunter Darstellung eines Herrn, der einem vor ihm knienden „Hausarmen“ mit Stab und Ranzen eine Münze aus seinem Geldbeutel reicht. Schrift schwarz auf weißem Grund; wohl restauriert.

Maße: H. 51, Br. 46, Bu. 2,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Gebt gern vnd willig den Armen.Gott wurdt sich auch ewer erbarme(n)1)1630.

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Eine vergleichbare, aber wesentlich aufwendiger gestaltete Almosentafel befindet sich in der Pfarrkirche zu Bad Überkingen (nr. 375)2. Die Almosentafel, auf der sich die inschriftliche Spendenaufforderung mit der bildlichen Darstellung der Armen, gelegentlich auch der Spender, verbindet, ist ein typisch protestantisches Kirchenausstattungsstück3. Sie hat ursprünglich ihren Platz unmittelbar am Almosenstock oder an der Almosenbüchse.

Anmerkungen

  1. Nach Lk 6, 38. Ähnliche Verse mit dem naheliegenden Reim Armen - erbarmen finden sich häufiger, vgl. nrr. 375, 394.
  2. Im Ulmer Münster ein noch aufwendigeres Exemplar von 1584 mit der Darstellung von drei Werken der Barmherzigkeit, jeweils mit Christus als Intervenient.
  3. Vgl. allg. Hans Wentzel, Art. „Almosenstock“, in: RDK 1, Sp. 388–393.

Nachweise

  1. Kdm Göppingen 39.
  2. Scharfe, Ev. Andachtsbilder 262.
  3. Reformation in Württemberg. Katalog, 291 Nr. 17. 11.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 464 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0046409.