Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 463 Göppingen, ev. Oberhofenkirche 1630, 1634

Beschreibung

Epitaph der Eheleute Hans Härlin und Barbara geborene Glöckler. Innen an der Westwand der Zillenhartkapelle. Hölzerne Ädikula, vierteilig, bemalt. Im gesprengten Giebel annähernd quadratischer Aufsatz, darin unter einem Blendbogen ein Vollwappen mit Beischrift (A) im Schriftband, im Sockel des Aufsatzes Bibelspruch (B); im Architrav weiterer, 2zeiliger Bibelspruch (C); im Hauptgeschoß zwischen breitem Pilasterrahmen Gemälde der Ölbergszene; im niedrigen Sockel Bildstreifen mit kleinem Kruzifixus (mit Kreuztitulus) und, beiderseits kniend, der Familie der Verstorbenen im Gebet, die Kinder jeweils mit Namenbeischriften in einem Schriftband über ihren Köpfen bezeichnet (D), die verstorbenen Kinder und der Familienvater tragen Sterbekreuzchen in den gefalteten Händen; im Untersatz Schrifttafel mit 9zeiliger Sterbeinschrift (E). Offenbar restauriert; Schrift schwarz auf hellbraunem Grund.

Maße: H. 191, B. 110, Bu. 2,1 (A, E), 1,9 (B), 2,2 (C), 0,5 cm (D).

Schriftart(en): Fraktur (A, B, C, D, E), schrägliegende Kapitalis (D).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    Hans Härlen.

  2. B

    Mein Seel ist betriebt bisz in todt·1)

  3. C

    Mein Vatter, ists müglich so gehe diser Kelch vo(n) mir. / Doch nicht wie ich will sondern wie du wilt. matt: 262)

  4. D

    Caspar. Caspar3) / Hans Jerg. / Jerg3) / Mẹṛṭin.3)INRIBarbara.3) / Margreta.3) / Anna.

  5. E

    Jnn An(n)o. 1630. den 26. Aprilis. ist in(n) Gott Seelich Enschlaf/ena) der Achtbar vnd wolbescheide(n) Herr Hanns Härlen des Raths vnd / Gastgeb alhie, seines alters im 47 Jahr Herrnach in Ano 〈1634〉 den / 〈1. avgusti〉 starb auch sein Liebe Haussrwb) Barbara Glöckhlerin ihrs /Aalters, 〈57.〉 Jahr der Liebe Gott wölle sie ihre Kinder, sambt allen, / Christgläubigen ann dem grosen Tag / desz Herrn, mit freide(n) zur seelig=/keit erwekhen / Amen.

Wappen:
Härlin.

Kommentar

Die Todesdaten der Frau sind eindeutig erst später in unbeholfener Schrift nachgetragen; das Epitaph dürfte somit von der Witwe nach dem Tod ihres Mannes 1630 in Auftrag gegeben worden sein. Hans Härlin war ein Sohn des Göppinger Bürgermeisters Martin Härlin, dessen Epitaph sich ebenfalls in der Oberhofenkirche erhalten hat (nr. 437); vom Vater übernahm er die Gastwirtschaft „zum Bock“4.

Textkritischer Apparat

  1. Seelich Entschlaf auf Rasur.
  2. So statt Hausfraw.

Anmerkungen

  1. Mt 26, 38.
  2. Mt 26, 39.
  3. Mit Sterbekreuz bezeichnet.
  4. In der Leichenpredigt auf Härlins Sohn Johann Georg (HStAS, J 67 Bü 49) heißt die Gastwirtschaft „zur Cronen“: Georg Burckhard Knöbel, Wohlverdienter Alter Leut Gottselige Gedancken, Reden, und Verrichtungen, In einer kurtzen Leich-Sermon … Bey Christlicher und ansehnlicher Leich-Begängnus Des weiland Edlen, Vest und Rechts-Gelehrten Herrn Johann Georg Härlins …, Stuttgart 1687, 28. Ebd. wird als Heimatort der Barbara Glöckler Hörvelsingen (Langenau, Alb-Donau-Kr.) genannt.

Nachweise

  1. Plieninger, Stadtschreiber 86–88 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 463 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0046302.