Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 406 Göppingen, Städtisches Museum im „Storchen“ 1613

Beschreibung

Grabplatte des Pfarrers Georg Negelin. Außen an der Nordwand. Aus der Faurndauer Stiftskirche; dort vor 1880 bei Bauarbeiten im Fußboden gefunden und zunächst außen an der Kirche, dann vorübergehend an der Chorsüdwand und zuletzt an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffs aufgestellt1. Eingetieftes Rundbogenfeld mit doppelt gekehltem Rahmen, unten mit flachbogigem Abschluß. Im Feld oben ein Wappenschild mit an der Hauptstelle eingehauenen Initialen (A) und darunter zahlreichen undefinierbaren Zeichen; unter dem Schild 17zeilige Inschrift (B) mit unvollkommener Worttrennung, die erste Zeile ist von dem Wappen unterbrochen; unter dem Flachbogen auf dem Rahmen 3zeilig eingehauener Bibelspruch (C). Roter, gemaserter Sandstein, leicht bestoßen; unterer Rand ausgebrochen und geflickt, letzte Schriftzeile beschädigt.

Maße: H. 174, B. 87, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    M(AGISTER) G(EORG) N(EGELIN)

  2. B

    IM IAR // MDCXIII / AVF DEN XIII TAG MAR/TII STARB DER WVRD/IG VND WOLGELEHRTa) / HERR M(AGISTER) GEORGIVS N/EGELIN IM XXXII IAR S/EINES ALTERS. NACH/DEM ER VI IAHR DER KIR/CHEN GOTTS VORGES/TANDEN ZV BOLL AL/S EIN DIACONVS VIER/THALB2) ALLHIE ALS EIN PFARHERRb) DRITT/HALB3) IAHR DEM GOTT / EN FROLICHEc) AFER/STEHVNG VERLE/IHE

  3. C

    APOCAL XIV / SEELIG SEIND DIEd) IM H/ERREN SCHLA[F]FEN4)

Wappen:
Negelin5.

Kommentar

Die Schrift ist sehr unbeholfen ohne Beachtung der Worttrennung eingehauen. Offensichtliche Verschreibungen und falsche Buchstabenzusammensetzungen weisen darauf hin, daß der Steinmetz des Schreibens unkundig war. Negelin stammte aus Nürtingen. Den Magistergrad erlangte er 1605, 1607 wurde er Diakon zu Boll und war schließlich von 1610 bis zu seinem Tod Pfarrer in Faurndau6.

Textkritischer Apparat

  1. RT vielleicht aus N verbessert.
  2. PF jeweils mit langem Balken auf der Grundlinie.
  3. F wie E mit kurzem unteren Balken.
  4. D verhauen.

Anmerkungen

  1. Alfred Klemm, Neues aus der Kirche zu Faurndau, in: WVjh. 4 (1881) 57, mit falscher Datierung der Platte zu 1642; Pfarrbeschreibung Faurndau 1905 (LKA, A 29 Bü 1223) 41.
  2. D.H. dreieinhalb.
  3. D.H. zweieinhalb.
  4. Nach Offb 14, 13.
  5. Unbeschreibbare Anhäufung undefinierbarer Gegenstände, vgl. die Abb. 166.
  6. Vgl. Sigel, Das ev. Württemberg 14,2.

Nachweise

  1. Pfarrbeschreibung Faurndau 1905 (LKA, A 29 Bü 1223): Aufnahme durch Pfr. Faber 1905 IX 6.
  2. Kdm Göppingen 91f.
  3. Faber, An unsre Leser in u. aus Faurndau, in: Ev. Gemeindebl. 10/1921 (1921 X 4).
  4. Kirschmer/Ziegler, Faurndau 127.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 406 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0040607.