Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 380 Adelberg-Dorf, ev. Pfarrkirche (St. Maria, Ulrich und Konrad) 1606

Beschreibung

Epitaph der Clara Weinmann. Außen an der Langhaus-Südwand, rechts neben dem Portal. Querrechteckige Platte mit breitem Rahmen, auf dessen Kopfleiste Inschrift (A); darunter 4zeilige Inschrift (B), die nur die obere Hälfte des Mittelfeldes ausfüllt. Roter Sandstein, verwittert.

Maße: H. 81, B. 143, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    M(AGISTRI). MATTHIAE. KOLLIN.

  2. B

    Starb Anno . 1. 6.06. Den 15 Oct[o]bris / sein schwiger die ehr vnd Tugentsame fraw / Clara weinMännin Deren g[ot] ein frehl(iche)a) / vffer stehung ver leihe Amen ·

Kommentar

Die Frakturschrift ist nach guten Vorlagen und mit dem Bemühen um gleichmäßigen Duktus eingehauen, allerdings scheint der Steinmetz nicht besonders geübt in der Ausführung von Inschriften gewesen zu sein. Davon zeugen die trotz gerader Zeilenführung unregelmäßigen Wort- und Buchstabenabstände und die uneinheitliche Ausrichtung der Hasten.

Unsicher ist, ob der Name des Auftraggebers im Genitiv oder im Dativ (MAGISTRO) aufzulösen ist und ob das Grabmal für ihn mitbestimmt war und später lediglich der Nachtrag seiner Sterbeinschrift unterblieben ist. Matthias Köllin stammt aus Bietigheim (LKr. Ludwigsburg), er immatrikulierte sich 1587 an der Universität Tübingen, wo er 1590 zum magister artium promoviert wurde; 1592 wurde er Präzeptor in Blaubeuren1. 1605 schrieb er sich erneut in die Tübinger Matrikel ein als „ludimoderator Tubingensis“2.

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung wohl durch Doppelpunkt; die Stelle ist stark verwittert.

Anmerkungen

  1. Matrikeln Tübingen I 650 nr. 206,44.
  2. Ebd. II 28 nr. 17511. Der ebd. nr. 17297 aufgeführte Johannes Ulricus Weinmannus Bütigheimensis (imm. 1604, bacc. 1604, mag. 1607), der 1611 Diakon in Böblingen wurde, war vermutlich ein Verwandter der Verstorbenen, die also wie Köllin aus Bietigheim stammen dürfte.

Nachweise

  1. Martin Stroh, Die evang. Kirchengemeinde von Adelberg, in: Kirschmer, Chronik von Adelberg 113–134, hier: 122 (nur erwähnt: „für eine ehr und tugendsame Weingartin“).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 380 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0038008.