Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 371† Bad Überkingen, ev. Pfarrkirche (St. Gallus) 1603
Beschreibung
Epitaph der Maria Weckherlin. Innen an der Südwand neben der Kanzel. Verbleib unbekannt. Stein (?), bemalt1: Christus am Kreuz mit den beiden Schächern, aufgemalte (?) lange Inschrift.
Wortlaut nach Wollaib.
Christus ist umb unser Sünd willen gestorben und umb unser Gerechtigkeit willen widerum aufferstanden2)/
Maria Weckerlern ihrs StammVon ihrem Vatter genant mit NamEin Frau gottßfürchtig erbar schönWelch liebet ihrn Heyland fronGuter Vernunfft in ihrem LebenJhrem Hauß auch ein Zier thät gebenEhrbietig gegen iedermannGutthätig gem armen MannUnd wer ihr Hülff begehret hätMit Rath und That erscheinen thätJn Ehren so viel sie vermochtEs weren Freud auch bekant nochUnd deßhalb auch ein Mutter gmeinDiß fleckens ist genennet feinAlß welche sie gwis auch der Kind Zweyhundert grad auch nicht mindAuß der Heiligen Tauff gehobenEin geistlich Mutter diß ist z lobenSolch auch ist gseyn glaub mir fürwahrBadwirthin hier zwey viertzig JahrDrum sie zu Ehren weit bekanntBey hohen und bei Nider StandDrey Ehemänner sie Ehren StandVon Gott bekommen nach ein andVon welchen sie der Kinder gradta) Zehen gewiß wol an der ZahlHie doch nicht leben all zumahlSondern nur drey im Leben sind Die andern Gott befohlen gschwindWie dem günstigen Leser gutKlärlich diß Taffel brichten thutNachdem sie nun der Jahr erfültJr vier und Sechzig mit Gottes HülffLegt sie sich nider in Gottes WilleStarb seeliglich gar sanfft und stille Gab auff ihren Geist ihrm Schöpffer mildtDer Leib ligt in der Erd verfültUnd wart der fröhlichen urständ ebenDurch Christum zgehen ins ewig LebenZu deren Ehren gedächtnus nunDiß Epitaph haben machen lonAuß Lieb zu ihr ihr Kinder werdDie sie bstatt haben zu der ErdDie wünschen auch und bitten samendSeelig zu seyn durch Christum Amen
Jst zu Gott seelig entschlaffen den 15. Novembris Anno 1603
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Textkritischer Apparat
- Danach scheint ein Vers zu fehlen (Reim!).
Anmerkungen
- Nach Burkhardt, Von der Kirche in Bad Überkingen 111, ein Werk des Ulmer Bildhauers Peter Schmid, demnach wohl aus Stein. Schmid schuf auch das noch erhaltene Grabmal für Ludwig Hefelin von 1586 an der Überkinger Kirche (nr. 318). Nach Wollaib war die Kreuzigung aufgemalt.
- Röm 4, 25.
Nachweise
- Wollaib, Par. Ulm. 491f.
- Burkhardt, Von der Kirche in Bad Überkingen 111.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 371† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0037109.