Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 362 Gammelshausen, ev. Filialkirche (St. Maria) 16. Jh. (?)

Beschreibung

Kanzel. Auf achteckiger Säule hölzerner Kanzelkorb, in vier Seiten eines Sechsecks gebrochen, an der fünften die (neue) Treppe; die vier Brüstungsplatten mit weit vorkragendem Sims, alle Tafeln bemalt: die oberen 2 Drittel nimmt jeweils die Darstellung eines Evangelisten am Schreibpult vor dunklem Hintergrund ein, den Evangelisten sind ihre Symbole beigegeben; im unteren Drittel auf hellgrünem Grund jeweils der Evangelistenname und darunter ein querrechteckiges schwarz-rot-grün geständertes Feld; unter der Brüstung geschnitztes durchbrochenes Rankengehänge. Die schlecht erhaltene Bemalung wurde 1959 freigelegt1 und restauriert. Von den sehr flüchtig ausgeführten Evangelistenbildern sind stellenweise nur mehr Konturen sichtbar. Die Schrift wurde offensichtlich völlig neu gemalt; auf der vierten Tafel sind unter der Neufassung noch Reste der ursprünglichen Inschrift zu erkennen, die darauf hindeuten, daß immerhin der Wortlaut, wenn auch nicht die genaue Position und Ausführung der Schrift, übernommen wurde.

Maße: H. (Brüstungsfelder) 91, B. 38, Bu. 3,6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel (?)2.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    S. Matthäus.

  2. B

    S Markus.

  3. C

    S. Lucas.

  4. D

    S. Johannes.

Kommentar

Der schlechte Zustand von Bildern und Inschriften erlaubt keine nähere Datierung der Kanzel. Die Gammelshausener Kapelle ist 1436, das Marienpatrozinium 1478 erstmals bezeugt3. Über der Sakristeitür ist die Jahreszahl 1499 eingehauen. 1700 wurde die heutige Kirche unter Verwendung älterer Bauteile errichtet.

Anmerkungen

  1. Vgl. Ziegler, Kulturdenkmale 68.
  2. Ursprünglich wohl gotische Minuskel mit Versalien, jetzt eine unbeholfen ausgeführte Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur.
  3. LdBW III 286.

Nachweise

  1. Gammelshausen. Dorf am Albtrauf zwischen „Köpfle“ und „Lotenberg“. Heimatbuch, Gammelshausen 1976, 37f. (nur erwähnt, Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 362 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0036200.