Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 299 Donzdorf, kath. Pfarrkirche St. Martin (1576?)

Beschreibung

Epitaph der Maria Anna (?) von Rechberg. Innen an der Langhaus-Südwand, zweiter Stein von Osten. Hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein, ädikulaähnlicher Aufbau: im Giebelfeld 5- oder 6zeilige Inschrift (A) zwischen Stundenglas und Totenschädel; breite ornamentierte Gebälkzone; im Hauptgeschoß in einer Rundbogennische der auferstandene Christus unterm Kreuz (Kreuztitulus B), rechts daneben ein kniendes junges Mädchen mit Rosenkranz, das von einem über ihm in Wolken schwebenden Engel gekrönt wird (Arme mit Krone weggebrochen); unter dem Relief Steinmetzsignatur (C); im Sockel Schrifttafel (D) zwischen zwei Wappen. Stark verwittert, Teile des Reliefs weggebrochen, beide Wappen völlig, die Inschriften größtenteils zerstört.

Maße: H. 175, B. 88, Bu. 1,5 (A, D), 2,0 (B), 1,8 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B, C), gotische Minuskel mit Versalien (D).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    [. . . / . . .] / S[. . ./ . . .] / ṢP̣ẸS

  2. B

    [IN]RI

  3. C

    H(ans) (Stz. nr. 5) S(challer)

  4. D

    [. . .] /v[erstarb die . . . . . . .jun]/ckfraw [. . .] / Al[b]rechte[. . .] / f̣[. . . / . . . / . . . /. . . /. . .]h[. . . .]al / [. . . / . . . / . .]ersteh[un]g verl[e]yhe(n) wöle Amen

Wappen:
[zweimal Rechberg].

Kommentar

Der noch mit Mühe lesbare Name Albrechte(n) und die Angabe Baums, daß im Sockel zweimal das rechbergische Wappen zu sehen war1, machen eine Zuweisung des Grabmals an Maria Anna von Rechberg wahrscheinlich. Sie wurde 1562 als Tochter des Albrecht VI. von Rechberg zu Staufeneck und der Margarethe geborene von Rechberg zu Hohenrechberg geboren und ist am 24. Oktober 1576, also 14jährig, gestorben2. Dazu paßt die Dartsellung als junges Mädchen. Weiters spricht für diese Indentifizierung, daß das Grabmal eine Arbeit der Schaller-Werkstatt ist, die auch das Grabdenkmal für Maria Annas Eltern in Salach geschaffen hat (nr. 297). Die Mutter ist nur 10 Tage vor der Tochter, der Vater noch im folgenden Monat gestorben.

Inschrift (A) enthielt vermutlich eine Memento-mori-Formel.

Anmerkungen

  1. Kdm Geislingen 91; vermutlich nach der um 1820 entstandenen Zeichnung im Rechberg-Epitaphien-Album (GRA Donzdorf, o. Sign.), die beide Wappen deutlich als rechbergische wiedergibt; die Inschrift wird dort im Beitext bereits als „verdorben“ bezeichnet.
  2. Vgl. Stammtaf. d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2.

Nachweise

  1. Kdm Geislingen 91 (nur erwähnt).
  2. Hummel, Donzdorf 28 („mit unleserlicher Inschrift“).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 299 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0029906.