Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 297 Salach, ev. Pfarrkirche (St. Margaretha) 1576

Beschreibung

Epitaph der Eheleute Albrecht VI. von Rechberg1 zu Hohenrechberg, Staufeneck, Falkenstein und (Ober-)Waldstetten und Margarethe geborene von Rechberg zu Hohenrechberg. Innen an der Langhaus-Nordwand. Mehrteilige Ädikula aus grauem Sandstein, bemalt und stellenweise vergoldet. Im Giebel zwei Vollwappen, von einem stehenden Putto gehalten; im Hauptgeschoß zwischen Pilastern fast vollplastische Darstellung des vor dem Kreuz stehenden und die Schlange zertretenden dornengekrönten Heilands, der das kniende und betende Ehepaar zur Linken und Rechten mit den ausgebreiteten Armen segnend an den Köpfen umfaßt; über dem Kreuz Gottvater, die Taube des Hl. Geists und Kreuztitulus (A), um die Kreuzarme verteilt fünf schwebende Engel mit Leidenswerkzeugen; der Ritter kniet auf einem Löwen, seine Frau auf einem Schaf; auf den flankierenden Pilastern zwei Ahnenproben zu je vier Wappen mit Beischriften in Schriftbändern; auf den Pilasterbasen links und rechts Steinmetzsignatur (B); im Sockel rollwerkgerahmte Schrifttafel (C). Am Sockel leicht bestoßen; bei einer Restaurierung wurden kleine Fehlstellen ergänzt. Schriftgrund grau bemalt, die eingehauenen Inschriften in hellerem Farbton nachgezogen.

Maße: H. 378, B. 198, Bu. 3,2 (A, Wappenbeischriften), 2,7 cm (B, C).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B), gotische Minuskel mit Versalien (C).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

  1. A

    INRI·

  2. B

    H(ans) S(challer)a) // (Stz. nr. 5)

  3. C

    Anno Dominj ·1576· auff den ·19· Nouembris zu Falckhenstain,b) Starb der Edel Albrecht von / Rechberg, von vnd zu Hohen Rechberg, zu Stauffenegkh, Falckhenstain, vnd Oberwaldstöte(n) / Rhö(misch)c) Kaij(serlicher)c) M(ajestät)c) Rhat, Desgleichen auff mitwoch daruor den ·14· tag bemelts Monats v(n)d Jars / Starb die Edel Fraw Margareta Geborne von Rechberg von vnd zu Hohen Rechberg, sein Al=/brechts (etc.) geweszner Ehlicher Gemahel · Deren beeder Leichnam allhie begraben ligen, Der All=/mächtig wöle Jnen an seinem grossen tag ain frewliche aufferstehung genediglich verleijhe(n) ·

Wappen:
zweimal Rechberg;

Wappenbeischriften in gotischer Minuskel mit Versalien:

  1. Rechberg·   Rechberg·  
    [Kn]eringen·d)   Krältzhaim·2)  
    Dalberg·   Riethaim·  
    Welden·   Gundelszhaim  

Das aufwendige Grabmal wurde von dem Ulmer Bildhauer Hans Schaller gefertigt. Die Minuskelschrift weist die für Schallers Werkstatt kennzeichnenden Eigentümlichkeiten auf: insgesamt sehr regelmäßiger Duktus; h mit weit unter die Grundlinie verlängerter rechter Haste, r mit doppelt geschwungenem Abstrich an der Fahne; t mit hoher Oberlänge; fast zum Kreis geschlossene u-Bögen und vor allem die charakteristischen ausgesprochen schlichten Versalien.

Albrecht VI. war ein Sohn des 1558 verstorbenen Konrad V. von Rechberg zu Staufeneck (vgl. nr. 269). Seine Frau entstammte der Hohenrechberger Hauptlinie, die sich in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts von der Linie zu Staufeneck abgespalten hatte und die mit Margarethes Vetter Ulrich IV. 1584 im Mannesstamm erlosch.

Burg Falkenstein3, auf der Albrecht und seine Frau starben, gehörte seit 1390 den Rechbergern. Heidenheim besaß ab 1531 die hohe Obrigkeit. Nach dem Tod von Albrechts Sohn Konrad VII. (vgl. nr. 335) verkauften die Erben 1593 die Burg an Württemberg4. Waldstetten (Ostalbkreis) ist rechbergischer Altbesitz, die Burg wurde freilich schon 1449 zerstört und blieb seither Ruine; 1672 wurde die Herrschaft schließlich an die Grafen von Grafeneck verkauft.

Textkritischer Apparat

  1. Monogramm: das S durchschneidet den Balken des H.
  2. Interpunktionszeichen in Form eines kleinen Schrägstrichs auf Zeilenmitte, im Folgenden als Komma wiedergegeben.
  3. Kürzung durch Doppelpunkt.
  4. Abgebrochene Fehlstelle ergänzt, Schrift nur aufgemalt.

Anmerkungen

  1. Zählung nach Stammtafeln d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 2.
  2. Crailsheim.
  3. Dettingen am Albuch, Gde. Gerstetten, LKr. Heidenheim.
  4. LdBW IV 587.

Nachweise

  1. Rechberg-Epitaphien-Album (GRA, o. Sign.), angelegt ab 1809, Zeichnung.
  2. Kdm Göppingen 140 (Abb.).
  3. Aich 51, 73f., 75 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 297 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0029708.