Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 294 Eybach (Stadt Geislingen a. d. Steige), kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 1575

Beschreibung

Grabplatte des Karl von Degenfeld. Außen an der Nordwand der Kirche. Rechteckige Platte mit liegender Ritterfigur in halbhohem Relief, der Ritter im Harnisch, an der linken Seite ein Schwert, der Kopf auf einem Kissen ruhend; unten rechts und links je ein Vollwappen, oben neben dem Kopf zwei Schilde. Auf dem leicht nach außen abgeschrägten Rand zwischen breiten Leisten eine am linken Rand oben beginnende und gegen den Uhrzeigersinn umlaufende Umschrift, von den Helmdecken der Vollwappen und von dem Kissen unterbrochen. Gelber Sandstein; eingehauene Schrift schwarz nachgezogen. 1693 auf Veranlassung Maximilians Freiherrn von Degenfeld renoviert1.

Maße: H. 166, B. 86, Bu. 4,7 cm.2

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO. 15. 7. 5. DEN. 10. TAG AVGVSTI. STARB // / DER EDEL VND VEST. CAR/OL. // VON DEGENFELD ZV YBACH DEM GOT /GNAD // AMEN

Wappen:
Plieningen3Neuneck
DegenfeldRabenstein.

Kommentar

Ins Auge fallende Charakteristika der Schrift sind die starken dreieckigen Verdickungen der freien Balkenenden und das E mit extrem kurzem Mittel- und überlangem unteren Balken – Merkmale, die zusammen mit der Form der Wappenschilde eine eindeutige Zuweisung an den Leonberger Bildhauer Jeremias Schwartz ermöglichen4. Die auf der linken Randleiste beginnende und nach außen gerichtete Umschrift könnte ein Indiz dafür sein, daß der Stein ursprünglich als Deckplatte eines Hochgrabs diente.

Karl von Degenfeld war der Sohn von Martin II. und Ursula geb. von Plieningen, deren Grabmal in der Eybacher Kirche erhalten ist (vgl. nr. 234). Er war verheiratet mit Margarethe von Rabenstein. 1572–75 ist er als württembergischer Diener von Haus aus, 1573 als Hofgerichtsassessor bezeugt5.

Ein noch zu Beginn des Jahrhunderts innen an der Nordwand der Kirche erhaltenes gemaltes Holzepitaph für Karl, das ihn mit seiner Frau kniend unter einem Kruzifix zeigte6, scheint bei der letzten Restaurierung der Kirche verloren gegangen zu sein. Die Inschrift ist offenbar nicht überliefert.

Anmerkungen

  1. So AGDSE, Glaskasten XIII, 22 (wie unten).
  2. Vergrößerte Anfangsbuchstaben: 6,4 cm.
  3. Die beiden elterlichen Wappen unten, die großmütterlichen oben, vgl. dazu Klemm, Heraldische Forschungen 2, 46.
  4. Völlige Übereinstimmung mit dem im selben Jahr entstandenen Epitaph der Christina Engelhart in Großsachsenheim, LKr. Ludwigsburg: DI 25 (Ludwigsburg) nr. 355.
  5. Pfeilsticker §1299, 1521.
  6. Vgl. Kdm Geislingen 114. Eine Zeichnung dieses Epitaphs aus dem 19. (?) Jh. in: AGDSE, Glaskasten XIII, 22: Familien-Denkmäler u. Epitaphien betreffend: Einzelblatt, bez. „Eybach, Carl v. Degenfeld. ux. Margarethe v. Rabenstein“. Demnach war das Epitaph ädikulaartig gegliedert, im Mittelfeld befanden sich über den beiden knienden Figuren Schriftblätter, im Sockelgeschoß zwei Inschriftenfelder. Alle vier Inschriften sowie vier Ahnenwappen sind in der Zeichung nur mit Siglen gekennzeichnet, die zugehörigen Texte und Wappenzeichnungen bzw. -bestimmungen fehlen.

Nachweise

  1. AGDSE, Glaskasten XIII, 22: Familien-Denkmäler u. Epitaphien betreffend: „Eybach, Extract Deren in der Kirchen daselbst befindlichen Herrsch. Degenfeld. Epitaphien“ (A. 18. Jh.).
  2. Kdm Geislingen 114.
  3. Wappenfibel. Handbuch der Heraldik, 18. verb. Aufl., Neustadt an der Aisch 1991, 121, 119 Taf. XXXIII Abb. 2.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 294 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0029404.