Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 237† Kuchen, ev. Pfarrkirche (St. Jakob) 1538

Beschreibung

Glocke aus der Werkstatt des Lorenz Kastner in Ulm. Im Glockenturm neben der Uhr; zu Beginn des 18. Jahrhunderts mittlere Glocke eines dreiteiligen Geläuts („Elfuhrglocke“). 1942 abgeliefert und eingeschmolzen. Schulterinschrift zwischen Kordelstegen.

Beschreibung nach Abb. in Kdm Geislingen.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. + anno · domini · 1538 · iar · gas · mich · larentz · kastnera) · kantengiser · zvb) · vlm · am · 21 · dag · brachrtc) ·

Datum: 21. Juni.

Kommentar

Das Kreuz ist als gleischschenkliges Ankerkreuz ausgebildet, als Worttrenner dienen zunächst fünf Glöckchen, dann paragraphförmige Zierpunkte. Das Schlußzeichen läßt sich nicht eindeutig erkennen. Lorenz Kastner hat am 12. September 1534 in Ulm den Eid als Stadtkantengießer abgelegt. Sein Vorgänger war Jörg Kastner, vermutlich sein Vater1. Während von diesem zahlreiche Glocken aus den Jahren 1510–29 erhalten sind2, ist Lorenz Kastner sonst nicht als Glockengießer nachgewiesen.

Textkritischer Apparat

  1. kastner Wollaib; Katner Glockenbeschlagnahme-Akten; fehlt Kdm Geislingen. Offenbar wurde die Übertragung des Namens bereits in dem abgebildeten Abklatsch vergessen, der nach larentz neu angestückt ist.
  2. Dachförmig geknickter Strich über v als diakritisches Zeichen.
  3. So statt brachet=Brachmonat (Juni).

Anmerkungen

  1. Vgl. Dt. Glockenatlas WürttHohenzollern 38 mit Anm. 104. Die dort vermutete Identität dieses urkundlich bezeugten Gießers mit dem Gießer der Kuchener Glocke ist durch die Textergänzung nach Wollaib (Anm. a.) erwiesen.
  2. Vgl. das Register ebd. 656.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 428.
  2. Klunzinger, Zur Glockenkunde in Württemberg 105.
  3. Kdm Geislingen 140f., 137 (Abb. nach Abklatsch).
  4. Glockenbeschlagnahme 1917 OA. Geislingen (LKA, A 26, 1484,4).
  5. Heinkel 119, 121 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 237† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0023702.