Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 235 Rechberghausen, Oberes Tor 1534
Beschreibung
Zwei Eckquader mit Baudatum. An der Südostecke des Hauses in ca. 4 m Höhe. Der obere Quader trägt auf der Südseite eine eingehauene Jahreszahl (A), der untere auf der Ostseite eine weitere Datierung (B). Sandstein, hellbraun bemalt, die Schrift mit dunkelbrauner Farbe unsachgemäß nachgezogen; der mittlere Teil der Inschrift (B) wird durch ein Regenabflußrohr weitgehend verdeckt.
Maße: H. (Quader A) 30, B. 64, T. 30, H. (Quader B) 25, B. 50, T. 62, Bu. 4–6, Zi. 8–11 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel (?).
- A
1534
- B
an(n)o 1̣ ịụa) 34
Textkritischer Apparat
- Drei Hasten dicht hintereinander, die beiden letzten mit oberer und unterer Brechung, die erste wohl nur mit oberer Brechung und unten rechts abgeschrägt; vielleicht auch als m oder in zu lesen?
Anmerkungen
- Vgl. LdBW III 337.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 235 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0023508.
Kommentar
Die merkwürdigen Buchstaben- und Ziffernformen deuten auf einen in der Herstellung von Inschriften ungeübten Steinmetzen hin. Die 1 in Inschrift (A) besteht aus einer kreuzartig in der Mitte durchstrichenen Haste mit keilförmig verbreiterten Enden. Ob die gleich geformte Haste (ohne Durchstreichung) unmittelbar hinter an(n)o aber deshalb auch als Ziffer 1 gelesen werden muß, ist unsicher. Der lange Kürzungsstrich über ano weist eine Ausbuchtung nach oben auf; o ist kreisrund und paßt somit nicht in den Schriftkanon der gotischen Minuskel. Ganz unklar ist die Bedeutung der drei Hasten vor der Minderzahl 34, vielleicht ist die Buchstabenfolge iu als 15 zu lesen?
Das Obere Tor ist das einzige erhaltene der ursprünglich drei Stadttore. Die Bauzahlen beziehen sich vermutlich auf Baumaßnahmen, die nach den Zerstörungen im Bauernkrieg notwendig geworden waren. Die Herrschaft über das Städtchen Rechberghausen, das seit 1366 österreichisches Lehen war, besaßen 1534 die von Hirnheim1.