Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 232† Geislingen an der Steige-Altenstadt, ev. Pfarrkirche (St. Martin) 1532

Beschreibung

Gedenktafel aus der Martinskapelle (seit 1582 Pfarrkirche), bei dem Kirchenbrand 1634 unversehrt geblieben und nach dem Wiederaufbau der Kirche 1659/61 im Jahre 1699 anläßlich einer Visitation wieder „neber der Cantzel an den Bogen unter dem Thurn auffgehencket“. Nähere Ausführung unbekannt.

Wortlaut nach Wollaib.

  1. Alß man zahlt 1532Nach der Geburt Jesu Christi vß Ordnung Göttlicher fürsichtigkeit durch unsern Herren und Gott verordneter Obrigkeit zu Ulm ist dieses Hauß von dem grewel der Gottßlästerlichen Meßen altarien Götzendienst und menschlicher dichte werck und Satzungen desa) dann starcks wider Gottes Wort und Befehl und unsern Herren Jesum Christ unsern Erlöser vß seim ampt stoßet vß Göttliechen geschrifften klärlich erfunden und bericht worden ista) geseübert und gereiniget worden und die Heilsame lehr deß Heiligen wort Gottes deß Heilig abendmahl deß Herren unsers Seeligmachers Jesu Christi an statt der vßgerütten Ketzereyen herwiderumb verordnet und vffgerichtet zu lob Gottes und mehrung seiner gemaindt des Reiches Christi. jm sey lob und ehr in Ewigkeit Matth(äus) 15. Alle Pflantzen die mein himmelischer Vatter nicht gepflantzet die werden außgereit laßet sie fahren sie sind blind und blinden leytter1). Esa(ja) 40. Bey der warheit das volck ist hew das hew verdorret die bluom reißet ab aber daß wort unsers Gottes bestehet in Ewigkeit2)

Kommentar

Die Schrifttafel bietet ein beredtes Zeugnis für die konsequente „Säuberung“ der Kirchen im Zuge der Reformation, die von Ulm seit 1531 in der Unteren Herrschaft eingeführt wurde.

Textkritischer Apparat

  1. des dann … worden ist: Bezug nicht klar.

Anmerkungen

  1. Mt 15, 13–14, blinden leytter = Führer der Blinden.
  2. Jes 40, 8.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 350.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 232† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0023207.