Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 213 Privatbesitz 1523
Beschreibung
Porträt des Georg (?) von Frundsberg. Gemälde auf Holz, oberdeutscher Meister. Brustbild eines etwa fünfzigjährigen Mannes in geschlitztem und pelzverbrämtem Seidenwams und mit Barett, der in der Rechten ein zusammengerolltes Schriftstück hält und den linken Arm auf eine Brüstung legt. Auf der Brüstung Jahreszahl (B) und Wappen. Im Hintergrund Darstellung des hl. Georg im Kampf mit dem Drachen und die befreite Prinzessin mit Unschuldslamm vor einem Schloß; darüber, beiderseits des Porträtkopfs, eine Devise (A). Restauriert; bei früheren Restaurierungen oder Übermalungen wurde Inschrift (A) stellenweise völlig verwischt.
Maße: H. 62, B. 40,5, Bu. 1,7 (A), 2,5–3,0 cm (B).
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal (A), arabische Ziffern (B).
- A
Geẉịṇṣa) // diẹrb) gott
- B
· 1 · 5 · 23 ·
Frundsberg1. |
Textkritischer Apparat
- s spiegelverkehrt.
- d in spitzovaler Unzialform, etwas vergrößert.
Anmerkungen
- Vermehrtes quadriertes Wappen, linksgewendet: 1/4. schwarzer Neunberg in Gold (Stammwappen), 2/3. silberner Strauß in Schwarz; vgl. Siebmacher, TirA 22, die Angaben dort allerdings fehlerhaft.
- Zu ihm vgl. Friedrich Zoepfl, Georg von Frundsberg, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 1, München 1952, 188–217.
- Vgl. Löcher (wie unten) 189, der daher erwägt, ob der Dargestellte Georgs schon 1518 verstorbener älterer Bruder Adam sei.
- Vgl. Eur. Stammtaf. NF XVI, Taf. 11f.
Nachweise
- Kdm Geislingen 95.
- Meisterwerke aus baden-württembergischem Privatbesitz. Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart 1959, Nr. 204, Abb. 23.
- Aich 42 (Abb.).
- Akermann, Kunstwerke im LKr. Göppingen 82 (m. Abb.).
- LDA Stuttgart, Neg.-Nr. 5918 (Zustand vor der letzten Restaurierung).
- Kurt Löcher, Zur Bildniskunst, in: Gotik an Fils und Lauter 188–190 (m. Abb. u. weiterer Lit.).
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 213 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0021302.
Kommentar
Die Jahreszahl ist als eine in die Steinbrüstung eingehauene Inschrift gestaltet. Die quadrangelförmigen Trennpunkte sind oben und unten, der letzte auch links und rechts, in Zierstriche ausgezogen. Ob die Devise ursprünglich oder erst eine nachträgliche Zutat ist, läßt sich durch den verunklärten Befund nicht mehr entscheiden; immerhin ist als Schrift noch die gotische Minuskel verwendet.
Die Darstellung der Georgslegende macht die Identifizierung des Dargestellten mit Georg von Frundsberg, dem berühmten Landsknechtsführer (1473–1528)2, wahrscheinlich, auch wenn das Porträt kaum Ähnlichkeit mit dem um 1540 von Christoph Amberger nach einer älteren Vorlage geschaffenen Bildnis Frundsbergs besitzt3. Georgs Mutter war Barbara von Rechberg († 1506), Tochter Beros von Rechberg zu Babenhausen, Mindelheim und Kellmünz, sein Bruder Hans († 1500) war mit Helena, Tochter Wilhelms d. J. von Rechberg zu Weißenstein, verheiratet4.